Paraguay / Politik

Bischof wünscht fortschrittlichen Sozialismus für Paraguay

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Ruft die linken Kräfte zur Einheit auf: Bischof Mario Melanio Medina
Ruft die linken Kräfte zur Einheit auf: Bischof Mario Melanio Medina

Asunción. Drei Monate vor der Präsidentschaftswahl in Paraguay sind die linksgerichteten Parteien und sozialen Gruppierungen weiterhin zerstritten.  Während Internetaktivisten einen dringenden Aufruf zur Einigung der progressiven Kräfte starteten, meldeten sich vor einigen Tagen auch prominente Vertreter aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zu Wort. Auf der Internetseite paraguayunido.com fordern sie die linksgerichteten Parteien Frente Guasú, Avanza País und Kuña Pyrenda zum Dialog mit der Liberal-Radikalen Partei (PLRA) auf, um einen Wahlsieg der rechtsgerichteten Colorado-Partei (ANR) zu verhindern.

Zu der Gruppe, die von Mario Melanio Medina, Bischof von Misiones und Ñeembucú, angeführt wird, gehören unter anderen auch der Führer der Landlosen, José Rodríguez, der Geschäftsmann und Politiker der Partei PEN, Guillermo Caballero Vargas, sowie der Politologe und ehemalige Senator José Nicolás Morínigo. Bischof Medina erklärte bei mehreren öffentlichen Auftritten, dass die Menschen in Paraguay einen fortschrittlichen Sozialismus und eine partizipative Demokratie brauchen, um soziale Gerechtigkeit zu erfahren. Er betonte, dass der neoliberale Kapitalismus für die Armut in Paraguay, sowie in großen Teilen Lateinamerikas und der Dritten Welt verantwortlich sei.

Während der Präsidentschaftskandidat der PLRA, Efraim Alegre, seine Gesprächsbereitschaft signalisierte, steht die Frente Guasú dieser Option sehr kritisch gegenüber. Anibal Carrillo, Präsidentschaftskandidat der Frente Guasú, fordert von der PLRA eine klares Schuldeingeständnis zum parlamentarischen Putsch gegen Ex-Präsident Fernando Lugo. Eine Allianz mit der PLRA sei für die Frente Guasú nur mit einem moralisch integren Präsidentschaftskandidaten möglich. Außerdem verlangt er von der De-facto-Regierung unter Federico Franco (PLRA) die Einstellung der Verhandlungen mit dem multinationalen Konzern Rio Tinto Alcan bis zur Klärung strittiger Fragen, die Rücknahme der Einfuhrerlaubnis für genmanipuliertes Saatgut und Wiedereinstellungen von massenhaft entlassenen Funktionären in staatlichen Einrichtungen.

Die PLRA war im Juni vergangenen Jahres, gemeinsam mit der rechtsgerichteten Colorado-Partei, die maßgebliche Kraft bei der Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Fernando Lugo.