Ex-Kommandant von Paramilitärs gesteht zehn Massaker

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Gesteht Massaker: Kommandant Éver Veloza García alias "HH"
Gesteht Massaker: Kommandant Éver Veloza García alias "HH"

New York/Bogotá. Der ehemalige Paramilitär-Kommandant in Kolumbien, Éver Veloza García alias "HH", hat die Verantwortung für 42 Verbrechen übernommen, die ihm die Staatsanwaltschaft zur Last gelegt hat. Darunter befinden sich auch zehn Massaker, die insgesamt 52 Personen das Leben kosteten. Der Angeklagte befindet sich derzeit in Haft in den USA. Das Geständnis fand per Videokonferenz aus einem New Yorker Gefängnis statt.

Die Straftaten wurden allesamt von dem von ihm befehligten Bloque Calima zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts begangen. Neben den Morden finden sich Fälle von Folter, Raub, Sachbeschädigung und Vertreibungen unter den Anklagepunkten.

"HH" sagte weiter aus, dass viele der Verbrechen begangen wurden, ohne dass er zum damaligen Zeitpunkt etwas davon mitbekommen habe. Er habe seinen Kommandanten freie Hand gelassen. Diese sollten selbstständig Guerillakämpfer, vermeintliche Kollaborateure, Verbrecher oder Personen, von denen sie annahmen, dass sie die bestehende Ordnung verändern wollten, aufspüren und töten.

Dabei hätten sich die Todesschwadrone oft auf Hinweise von Deserteuren, lokalen Anwohnern und Behörden berufen. In vielen Fällen konnten diese jedoch nicht bestätigt werden; die Paramilitärs schlugen trotzdem zu.

Viele der Fälle hatte ein Richter des Obersten Gerichtshof bereits zwischen April und Mai 2011 den 89 Angehörigen des Bloque Calima zur Last gelegt. Nach diesem und weiteren Geständnissen von "HH" plant die Staatsanwaltschaft nun, ihn wegen 335 Taten anzuklagen. Gegen einige seiner Untergebenen wurde bereits prozessiert. In einer zukünftigen Anhörung soll dann allen der Prozess gemacht werden.

Der Bloque Calima wurde von den berüchtigten Brüdern Vicente und Carlos Castaño gegründet. Im Jahr 1999 wurde die Gruppe ins Valle del Cauca geschickt, von wo aus sie expandierte und Operationen in den Bundesstaaten Cauca, Huila, Antioquia und Quindío durchführte. Dabei kämpften die Paramilitärs nicht nur gegen die Guerillaorganisation FARC, sie beging auch zahlreiche Verbrechen im Rahmen der "sozialen Säuberungen". Erst im Jahr 2004 löste sich die Einheit auf. Bis dahin wurden nach offiziellen Zahlen 3.801 Personen getötet, es kam zu 1.417 Vertreibungen und 471 Kolumbianer verschwanden. Vor allem Valle del Cauca und Cauca waren dabei besonders stark betroffen.