Bogotá. Der kolumbianische Unternehmer Jaime Blanco Maya muss für 38 Jahre ins Gefängnis. Ein Sonderrichter verurteilte ihn am vergangenen Dienstag als "intellektuellen Urheber" der Ermordung der Gewerkschafter Victor Orcasita und Valmore Locarno im Jahr 2001.
Blanco Mayas Unternehmen belieferte die Kantine des US-amerikanischen Bergbauunternehmens Drummond mit dem Essen für die Arbeiter. In seinem Urteil stellte das Gericht fest, dass Blanco Maya nach einem Konflikt mit der Gewerkschaft Sintramienergetica, die sich über die schlechte Qualität des Essens beklagte, um seinen Zuliefervertrag mit Drummond fürchtete. Durch die Ermordung der beiden Gewerkschaftsführer sollte der Protest der Sintramienergetica gestoppt werden. Er nutzte seine Beziehungen zu den Paramilitärs in der Region, um die beiden Gewerkschaftsführer Victor Orcasita und Valmore Locarno ermorden zu lassen. Der Richter sah es als erwiesen an, dass das "Hauptinteresse an der Ermordung der beiden Gewerkschafter" bei Blanco Maya lag.
Blanco Maya, der seit 7. Oktober 2010 in Haft ist, hatte im Prozess zugegeben, mit den Paramilitärs zusammengearbeitet zu haben. Verschiedene Angehörige der damals aktiven paramilitärischen AUC (Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens) sagten als Zeugen aus, dass er sich mit dem für die Region zuständigen AUC-Kommandanten Óscar José Ospino Pacheco alias "Tolemaida" traf, um die Ermordung der Gewerkschaftsführer zu planen. Ospino Pacheco, der im Dezember 2009 in Venezuela verhaftet und nach Kolumbien ausgeliefert worden war, hatte vor Gericht die Morde gestanden und wurde bereits 2010 zu 30 Jahren Haft verurteilt.
Das Gericht wies außerdem die Staatsanwaltschaft an, die Mitverantwortung von Führungskräften von Drummond, unter anderen Augusto Valencia und Jean Adkins, an den Morden zu untersuchen.