Kuba / Kultur

Kuba: Internationale Buchmesse in Havanna beendet

320.000 Menschen nahmen an der zweitgrößten Bücherschau in Lateinamerika teil. Angola war Gastland, Ecuador wird 2014 folgen

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Blick auf die Buchmesse in Havanna
Blick auf die Buchmesse in Havanna

Havanna. In der kubanischen Hauptstadt Havanna ist die 22. Internationale Buchmesse zu Ende gegangen. Seit dem 14. Februar sind nach Angaben der kubanischen Tageszeitung Granma

über 320.000 Menschen auf die ehemalige Festung San Carlos de la Cabaña gekommen. Bis zum 10. März besucht die Messe nun alle weiteren Provinzen des sozialistischen Inselstaates.

Seit 1992 stellt die Internationale Buchmesse einen der kulturellen Höhepunkte Kubas dar. Jährlich strömen im Februar Hunderttausende in die ehemalige spanische Festung am Rande der Hafenanlage. Damit ist die Messe die zweitwichtigste Veranstaltung dieser Art im lateinamerikanischen Raum nach der Buchmesse im mexikanischen Guadalajara. Neben der Festungsanlage La Cabaña als zentralem Veranstaltungsort verteilt sich die Buchmesse seit vergangenem Jahr auf zahlreiche Veranstaltungsorte in der Innenstadt.

Deutlichen Wert legen die Veranstalter vom Kubanischen Buchinstitut auf den nicht-kommerziellen Charakter der Buchmesse. Der kulturell-literarische Anspruch ist während der gesamten Veranstaltung für alle Besucher deutlich erlebbar. Bücher werden zu sehr geringen, staatlich subventionierten Preisen angeboten, zahlreiche Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen mit nationalen und internationalen Größen aus Literatur, Wissenschaft und Politik bereichern das Niveau der Messe. Hinzu kommt ein vielfältiges Kulturprogramm.

Das sozialistische Kuba verfügt laut dem Weltbildungsbericht der UNESCO über eine Alphabetisierungsrate von 100 Prozent. Durch staatliche Subventionen können der Bevölkerung Bücher für wenig Geld angeboten werden. Diese Lust auf Literatur wird auf der Buchmesse in Havanna mehr als deutlich. Dabei werden sowohl nationale als auch internationale Titel angeboten, wobei eine deutliche Schwerpunktsetzung auf der Publikation neuerer lateinamerikanischer Literatur liegt. In diesem Jahr wurde der Rekordwert von mehr als 1.000 Neuerscheinungen erreicht. Über vier Millionen Exemplare standen den Besuchern der Buchmesse zur Verfügung.

Gewidmet war die Buchschau in diesem Jahr dem uruguayisch-kubanischen Schriftsteller Daniel Chavarría sowie dem Kubaner Pedro Pablo Rodríguez.

Offizielles Gastland der 22. Internationalen Buchmesse war als erstes afrikanisches Land Angola, das mit einem eigenen Pavillon sowie mit zahlreichen Veranstaltungen über seine Literatur, Geschichte und Kultur präsent war. Auch Deutschland sollte im Jahr 2004 schon einmal Ehrengastland der Messe werden. Verhindert wurde dies durch die politisch motivierte Boykotthaltung der damaligen SPD-Grünen-Bundesregierung. Durch die Gründung des "Berliner Büro Buchmesse Havanna" konnte dieser Boykott jedoch durchbrochen und Deutschland dazu gedrängt werden, seit dem Jahr 2008 auch wieder offiziell Teil der Buchschau zu sein. Neben den vielen deutschsprachigen Verlagen waren dieses Jahr auch wieder Gruppierungen wie Cuba Sí oder das Regionalbüro der Rosa Luxemburg Stiftung in Mexiko auf der Messe vertreten.

Neben den hunderttausend Kubanerinnen und Kubanern auf der Buchmesse fanden sich auch Persönlichkeiten aus Literatur, Kultur und Politik auf der Festungsanlage La Cabaña ein. Insgesamt 390 Autoren und Kulturschaffende aus 37 Ländern sorgten für ein breit gefächertes Rahmenprogramm.

Die 23. Internationale Buchmesse im nächsten Jahr wird den beiden Intellektuellen Nersys Felipe und Rolando Rodríguez gewidmet sein. Ehrengastland wird Ecuador sein. Ab dem 27. Februar reist die Buchmesse nun in die anderen Provinzen Kubas weiter, bis sie am 10. März in Santiago de Cuba zu ihrem offiziellen Ende kommt.