Honduras: Demonstrationen zum vierten Jahrestag des Putsches

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Großdemonstration am 28. Juni, dem vierten Jahrestag des Putsches
Großdemonstration am 28. Juni, dem vierten Jahrestag des Putsches

Tegucigalpa. Am vergangenen Freitag, den 28. Juni, sind in Honduras tausende Bürger in Protest gegen den vor vier Jahren durchgeführten zivil-militärischen Putsch und das aktuelle Nachfolge-Regime auf die Straße gegangen. Gleichzeitig wurde die seitdem existierende Widerstandsbewegung gefeiert. Die Städte färbten sich wieder einmal in den rot-schwarzen Farben der nach dem Putsch gegründeten Widerstandsfront FNRP.

Während die Demonstrationen großteils ohne Zwischenfälle verliefen, hatte die Lehrergewerkschaft einige Tage zuvor vom Bildungssekretariat eine Warnung erhalten. Es würde eine "angemessene Bestrafung" für die Lehrer geben, die am 28. Juni wegen Protesten von der Schule fernbleiben. Die Gewerkschaft hatte das Lehrpersonal zu den Mobilisierungen aufgerufen, was aufgrund ihrer von Anfang an wichtigen Rolle im Widerstand gegen den Putsch nicht überraschend war.

Nach dem Putsch 2009 waren die Schulen und Universitäten im Land etwa vier Monate geschlossen gewesen, sämtliche Arbeitsbereiche befanden sich im Generalstreik. Dies kam mehreren Lehrenden teuer zu stehen: im Jahr 2011 wurde den 305 scheinbar am meisten in den Protesten verwickelten Lehrkräften ein zweimonatiges Arbeitsverbot ausgesprochen. Auch wichtige Bildungsgesetze wurden gestrichen, um das Rentensystem für Lehrpersonal zu destabilisieren und die Schulden von 79.000 Millionen Lempira (rund 2.900 Euro), die Esparnis der letzten 50 Jahre von 50.000 Lehrern, nicht zurückzahlen zu müssen. Der Staat hatte sich durch den Putsch hoch verschuldet.