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Venezuela und Nicaragua bieten Snowden humanitäres Asyl an

Caracas/Managua. Die Präsidenten Venezuelas und Nicaraguas haben sich bereit erklärt, dem Whistleblower Edward Snowden Asyl zu gewähren. Bei einer Ansprache zum Unabhängigkeitstag in Venezuela sagte Nicolás Maduro "an die befreundeten Regierungen der Welt" gerichtet, dass Venezuela gemäß internationalem Recht Snowden humanitäres Asyl gewährt, "um diesen jungen Mann vor der Verfolgung durch das mächtigste Imperium der Welt zu schützen". In seiner Rede vor Angehörigen der Bolivarischen Streitkräfte betonte Maduro, es gehe darum, die Souveränität und Unabhängigkeit eines Landes tatsächlich auszuüben und nicht nur darüber zu sprechen.

Der Präsident warf die Fragen auf, wer gegen das Völkerrecht verstoße: "Ein junger Mann, der sich in einer rebellischen Haltung dazu entschied, Wahrheiten über die US-Spionage gegen die Welt zu sagen? Oder eine Regierung, eine Macht imperialistischer Eliten, die die ganze Welt ausspioniert? Wer ist der Vergewaltiger in der Welt? Ein 29-jähriger junger Mann, der die Kriegspläne anklagt oder die US-Regierung, die Bomben wirft?"

In diesem Zusammenhang verwies Nicolás Maduro darauf, dass die US-Regierung gegenwärtig in Syrien terroristische Elemente der Opposition gegen Präsident Bashar Al-Assad bewaffnet. Er erinnerte daran, dass der wegen Terrorismus verurteilte Geheimdienstmann Luis Posada Carriles in den USA durch politisches Asyl geschützt wird. Venezuela fordert seit langem die Auslieferung des gebürtigen Venezolaners wegen eines Bombenanschlags auf ein Flugzeug von Cubana de Aviación im Jahr 1976.

Ebenfalls am Freitag erklärte Nicaraguas Präsident Daniel Ortega, sein Land sei offen und respektiere das Asylrecht "und wenn die Umstände es erlauben, werden wir Snowden gern empfangen und ihm hier in Nicaragua Asyl geben." Nicaragua war auf der ersten Liste von 21 Ländern, die Snowden nach Angaben von Wikileaks um Asyl bat. Ortega bestätigte, dass Snowden einen entsprechenden Brief an die Botschaft von Nicaragua in Moskau geschickt hatte.