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Waffentransport: Panama versucht die Wogen zu glätten

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Außenminister Núnnez Fábrega
Außenminister Núnnez Fábrega

Panama-Stadt. In der Affäre um einen Waffentransport aus Kuba nach Nordkorea versucht die konservative Regierung von Präsident Ricardo Martinelli in Panama die Wogen zu glätten. Offenbar hätten die kubanischen Verantwortlichen bei der Planung des maritimen Waffentransports "nicht das Risiko gesehen, in das sie eine befreundete Nation bringen", sagte Panamas Außenminister Fernando Núñez Fábrega nach Angaben der spanischen Tageszeitung El País.

Es gebe in der Sache Gespräche mit der Regierung in Havanna, fügte der Chefdiplomat an. Es könne daher nicht von Problemen zwischen Panama und Kuba gesprochen werden. Seine Regierung sei nach geltenden UNO-Richtlinien in der Pflicht gewesen, das nordkoreanische Transportschiff Chong Chon Gang zu untersuchen. Dies schrieben UNO-Sanktionen vor, die im Jahr 2006 gegen das asiatische Land verhängt worden waren, um die Weiterentwicklung eines Kernwaffenprogramms zu unterbinden.

Der Frachter war am vergangenen Montag vor dem internationalen Verladehafen Manzanillo im Panama-Kanal gestoppt und durchsucht worden. Nach Angaben der Regierung des Landes hatte es zuvor Hinweise auf einen Drogentransport gegeben – woher, das blieb unklar. Anderen Quellen zufolge hatte das Transportschiff die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen, weil es keine der üblichen Signale ausgesandt hat. Bei der Kontrolle wurden unter 220.000 Sack Rohzucker 24 Tonnen altes Waffengerät aus Kuba gefunden, darunter zwei offenbar nicht einsatzbereite MIG-21, 15 MIG-Motoren und sowjetische Luftabwehrsysteme des Typs Wolga und Pechora. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen anonymen Behördenmitarbeiter, dem zufolge die Schiffsbesatzung lediglich angab, eine Ladung kubanischen Zuckers an Bord zu haben.

In der Sache kam es indes auch zu einem Schlagabtausch zwischen Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño und dem ehemaligen kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe. Dieser hatte über den Kurznachrichtendienst die These verbreitet, die Waffen hätten nach Ecuador und Kolumbien transportiert werden sollen. Darauf angesprochen sagte Patiño, es handele sich offenbar "um einen frei herumlaufenden Irren". Er könne nicht anders auf einem Mann antworten, der Dinge frei erfinde.