Puerto Rico / Politik

Venezuela: Puerto Rico soll CELAC-Mitglied werden

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Präsident Maduro, hier mit den Fahnen von Puerto Rico und Kuba
Präsident Maduro, hier mit den Fahnen von Puerto Rico und Kuba

Caracas. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat sich bei einer Ministerratssitzung in der vergangenen Woche für die Mitgliedschaft Puerto Ricos in der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (CELAC) ausgesprochen. "Puerto Rico hat alle Voraussetzungen für die Mitgliedschaft in der CELAC. Wir müssen den Kolonialismus beenden und die Ketten lösen", sagte Maduro. Puerto Rico dürfe nicht länger ein weiterer Stern auf der US-Flagge sein, das Land solle eine freie und unabhängige Republik werden. Seine Regierung werde sich dafür einsetzen, so der Präsident.

Die CELAC, an der alle amerikanischen Länder außer den USA und Kanada beteiligt sind, wurde in Venezuela im Dezember 2011 auf Initiative des damaligen Präsidenten Hugo Chávez gegründet. Das Bündnis strebt die regionale Integration und Entwicklung an und soll die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ersetzen, in der die USA dominieren und Kuba ausgeschlossen ist. Die Frage nach Puerto Rico steht seit ihrer Gründung auf der Tagesordnung der CELAC, vor allem für die Länder in der Karibik, für die die Insel ein bedeutendes geopolitisches Gewicht hat. Entsprechend wurde beim ersten Gipfeltreffen in Santiago de Chile im Jahr 2012 eine Erklärung angenommen, mit der das Thema Puerto Rico als Angelegenheit des Interesses dieses regionalen Bündnisses anerkannt wird.

Jorge Enriquez von der Sozialistischen Front nahm als Vertreter Puerto Ricos am Forum linker Parteien von São Paulo teil, das vor zwei Wochen stattfand. Enriquez betonte, dass "die Existenz des Kolonialismus in der Region die Integration bedroht". Dabei gehe es nicht nur um die Sache des puertoricanischen Volkes, sondern auch um die argentinischen Malwinen und karibische Inseln wie Guadeloupe und Martinique, die von Frankreich besetzt sind. Er fügte hinzu, dass Puerto Rico "ein Flugzeugträger der USA in der Karibik" sei, der Nationen wie Kuba und Venezuela bedrohe. Die Geschichte habe dies bewiesen, so Enriquez. Die Flugzeuge, die im Jahr 1983 Grenada bombardierten, um zum Sturz der Linksregierung von Präsident Maurice Bishop beizutragen, seien von Puerto Rico aus gestartet.

Seit der Ankunft der Spanier in der Region im Jahre 1493 war Puerto Rico unter ihrer Herrschaft. 1898 begann die Invasion durch US-Truppen. Die Regierung der USA ignorierte, dass es auf der Insel eine autonome Regierung gab, die kurz zuvor von der spanischen Krone anerkannt worden war. Die USA gaben dem Land 1952 den Status des "assoziierten Staates". Dies bedeutet einen gewissen Grad an Autonomie, wobei die Verteidigung, die Grenzregelungen und die internationale Politik von Washington bestimmt werden.

Im Juni dieses Jahres hat sich das UN-Komitee für Entkolonisierung erneut für die Unabhängigkeit Puerto Ricos von den USA ausgesprochen.