Lateinamerika: 40 Prozent der Bäuerinnen ohne Einkommen

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Rund 40 Prozent der Frauen in ländlichen Gebieten verfügen über kein eigenes Einkommen
Rund 40 Prozent der Frauen in ländlichen Gebieten verfügen über kein eigenes Einkommen

Rom. Viele Frauen in ländlichen Gebieten verfügen laut einem aktuellen Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) über keinerlei eigenes Einkommen. Für Lateinamerika und die Karibik beziffert die Spezialorganisation der UNO den Anteil der Frauen über 15 Jahren, die unter solchen Bedingungen leben, auf rund 40 Prozent. In einigen Ländern der Region seien über 70 Prozent der Frauen auf dem Land von dieser prekären Situation betroffen. Die FAO weist in dem Bericht auf die besondere Verletzlichkeit und Unsichtbarkeit dieser Frauen hin und fordert eine spezifische Politik für die Landarbeiterinnen in Familienbetrieben, die keine Entlohnung erhalten, "um eine größere Gleichheit in ländlichen Gebieten zu erreichen".

Die gesellschaftliche Unsichtbarkeit der Frauen und ihre daraus resultierende prekäre Lage zeigt sich laut der FAO etwa daran, dass im Durchschnitt 56 Prozent der Frauen auf dem Land als ökonomisch inaktive Bevölkerung erfasst sind. Die Mehrheit dieser Frauen produziert jedoch Lebensmittel für ihre Familien, wofür sie laut der FAO-Studie oft mehr Stunden pro Tag aufwenden als registrierte, angestellte Landarbeiterinnen. Für 82 Prozent der Frauen, die für ihre Arbeit nicht bezahlt werden, weil diese im familieneigenen Betrieb oder in der Subsistenzwirtschaft stattfindet, stellt diese landwirtschaftliche Arbeit aber die hauptsächliche Absicherung des Überlebens dar.

Die Welternährungsorganisation empfiehlt für die Besserstellung der Frauen in ländlichen Gebieten eine Politik, welche die Förderung der lokalen Produktion mit einem wirksamen sozialen Schutz verbindet, der die Versorgung der Familien mit Lebensmitteln gewährleisten kann. Im vergangenen Juni hatte die FAO unter anderem den ALBA-Mitgliedstaaten Kuba, Nicaragua, Venezuela und St. Vincent und die Grenadinen eine Auszeichnung verliehen, weil diese Länder bei der Bekämpfung von Hunger und Armut – gerade in ländlichen Zonen – große Fortschritte aufweisen und die UNO-Milleniumsziele in diesem Bereich vorzeitig erfüllt haben.