Unicef beklagt Ermordung von Kindern in Guatemala

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Menschenrechtsaktivistinnen bei einer Pressekonferenz zu den ermordeten Kindern
Menschenrechtsaktivistinnen bei einer Pressekonferenz zu den ermordeten Kindern

Monte Olivo de Cobàn, Guatemala. Menschenrechtsorganisationen in Guatemala haben die Aufklärung der Morde an den beiden Kindern Hageo Isaac G. (13) und David Estuardo P. (11) der Volksgruppe der Maya Q’eqchies im Verwaltungsbezirk Alta Verapaz gefordert. Die Bluttat stehe in Zusammenhang mit Einschüchterungsmaßnahmen gegenüber indigenen Gemeinschaften durch Bergbau- und Wasserkraftunternehmen, gegen die der Staat nichts unternehme. Dementsprechend haben das UN-Kinderhilfswerk Unicef und andere Organisationen die Regierung des mittelamerikanischen Landes aufgefordert, die Verantwortlichen zu ermitteln und Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt zu ergreifen.

Die Kinder wurden bei einem Übergriff am 23. August schwer verwundet und erlagen eine Woche später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der namentlich bekannte Täter hatte den Gemeindevertreter David Chan gesucht, jedoch nicht angetroffen. Bei einem folgenden Konflikt mit Anwohnern eröffnete er das Feuer und traf dabei die beiden Kinder. Beobachter gehen davon aus, dass er im Auftrag des Wasserkraftunternehmens in Santa Rita gehandelt hat. Wenige Tage zuvor erst hatten drei Männer, die sich als Angestellte der Polizei ausgaben, versucht, Chan in ein Auto zu zwingen.

Die Spannungen in der Region dauern seit 2010 an. Damals hatten sich indigene Vertreter zum ersten Mal gegen die Errichtung eines Wasserkraftwerkes gewandt. Die Anwohner befürchten durch das Projekt die Zerstörung des Flusses Dolores und Teil des Flusses Choxy, der 23 Maya-Gemeinschaften versorgt. Wegen der Untätigkeit der Behörden konnte das Unternehmen sein Projekt jedoch fortsetzten.

Lokale Medien weisen daraufhin, dass mehrere "Angestellte” von Bergbauunternehmen oder Wasserkraftwerken seither wegen Körperverletzung gegenüber Vertretern von Gemeinden angezeigt wurden. Dennoch würden die Übergriffe in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt, die indigenen Gemeinschaften seien nach wie vor schutzlos. Lokale Organisationen führen die Ermordung der beiden Kindern vor diesem Hintergrund als weiteren Beleg für das brutale Vorgehen vieler Unternehmen gegen die Einwohner an. Die Methoden erinnerten an die Zeiten des Völkermordes an den Maya in den achtziger Jahren, heißt es von ihrer Seite.