Guaraní-Indigene in Brasilien erobern besetztes Land zurück

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Damiana Cavanha, Anführerin der Gemeinde Apy Ka'y, steht neben den Resten ihres Lagers, nachdem es bei einem Feuer zerstört wurde
Damiana Cavanha, Anführerin der Gemeinde Apy Ka'y, steht neben den Resten ihres Lagers, nachdem es bei einem Feuer zerstört wurde

Brasília. Angehörige der Volksgruppe der Guaraní haben im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso angestammtes Land zurückerobert, das von einer Zuckerrohr-Fabrik besetzt wurde. Dies berichtet die Nichtregierungsorganisation Survival International, die indigene Völker weltweit unterstützt. Die Gruppe wird der Quelle zufolge von einer Guaraní-Frau angeführt, die im Lager, in dem die Gemeinde seit zehn Jahren am Rand einer Straße kampieren musste, den Tod ihres Mannes und drei ihrer Kinder erlebt habe.

"Das Straßenlager der Guaraní wurde im August unter ungeklärten Umständen durch ein Feuer zerstört und den Guaraní wurde von bewaffneten Söldnern der Tod angedroht", heißt es in der Erklärung von Survival International. Das gleiche Lager sei bereits 2009 von Sicherheitskräften in Brand gesteckt worden.

In einer Erklärung, die Damiana Cavanha, die Anführerin der Gemeinde Apy Ka’y, am Montag veröffentlichte, heißt es: "Wir haben uns entschieden einen Teil unseres traditionellen Landes wieder zu besetzen. Dort gibt es einen Brunnen mit gutem Wasser und ein kleines Stück verbliebenen Waldes."

Weiter heißt es in der von Survival International übersetzen Erklärung: "Wir haben uns entschieden auf das Land zurückzukehren, auf dem drei unserer Kinder, die von Fahrzeugen der Rancher überfahren und zerrissen wurden, begraben liegen. Dorthin, wo auch zwei unserer Anführer, die von bewaffneten Sicherheitskräften der Rancher erschossen wurden, und ein 70-jähriger Schamane, der durch das Einatmen von Pestiziden starb, die ein Flugzeug auf das Getreide sprühte, begraben liegen."

Die Situation der Gemeinde Apy Ka’y sei für die Guaraní in Brasilien nicht ungewöhnlich, schreibt die Menschenrechtsorganisation. Viele Guaraní würden von den gewaltsamen Angriffen durch die Rancher, die ihr angestammtes Land besetzen, zunehmend in die Verzweiflung getrieben. "Enttäuscht von den langsamen Fortschritten bei der Demarkierung ihres Landes durch die Regierung, haben einige Guaraní-Gemeinden in den letzten Jahren Wiederbesetzungen durchgeführt", heißt es in der Pressemitteilung von Survival International.