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Weiterer Etappensieg für Ecuador im Streit mit US-Konzern Chevron

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Schäden von Texaco/Chevron in Ecuador
Schäden von Texaco/Chevron in Ecuador

Quito. Ecuadors Regierung hat im Streit mit dem US-amerikanischen Erdölkonzern Chevron einen weiteren Sieg errungen. Wenige Tage, nachdem ein Gericht in Kanada die Verurteilung Chevrons in Ecuador anerkannt und damit den Weg für die Beschlagnahmung von Geldern des Konzerns freigemacht hatte, konnte die Regierung des südamerikanischen Landes einen weiteren Etappensieg in den USA erlangen. Ein US-Gericht ordnete an, dass die Anwälte der Kläger Einblick in Unterlagen eines Experten bekommen, der Chevron vor dem Internationalen Schiedshof im niederländischen Den Haag vertritt.

Nach einem Bericht des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur ordnete das Gericht im US-Bundesstaat Florida an, dass Robert E. Hinchee den Anwälten der Opfer rund 1.200 Dokumentseiten mit Notizen übergeben muss. Dabei handelt es sich auch um Aufzeichnungen über den Austausch Hinchees mit anderen Gutachtern des transnationalen Konzerns. Ecuador hofft, mit den Unterlagen die Argumentation des Sachverständigen von Chevron entkräften zu können. Der Konzern hatte bis zuletzt versucht, den Zugriff auf die Akten unter Vereis auf den besonderen Schutz für Juristen in einem laufenden Verfahren zu verhindern.

Chevron weigert sich, ein ecuadorianisches Urteil wegen weitreichender Umweltverschmutzungen im Amazonasbecken anzuerkennen. Dabei war der Konzern zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 9,5 Milliarden US-Dollar verurteilt worden. Diese Schäden waren von dem US-Unternehmen Texaco zwischen 1964 und 1992 verursacht worden. 2001 wurde Texaco von Chevron übernommen.

Die Klagen wurden zunächst von Privatleuten im ehemaligen Fördergebiet angestrengt. Chevron verklagte zuletzt aber den ecuadorianischen Staat wegen angeblich unterlassener Hilfeleistung vor dem Schiedshof in den Haag und verwickelte damit die Regierung in den Streit.