Kleinbauern in Kolumbien setzen "geschützte Zone" durch

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Versammlung von Bauern und Vertretern der linken Bewegung Marcha Patriótica beim Streik im vergangenen Jahr
Versammlung von Bauern und Vertretern der linken Bewegung Marcha Patriótica beim Streik im vergangenen Jahr

Bogotá. Die kolumbianische Regierung hat nach sieben Monaten Verhandlungen mit Bauernvertretern der Schaffung einer geschützten Zone für Kleinbauern (Zona de Reserva Campesina – ZRC) in der nördlichen Region von Catatumbo zugestimmt und damit eine ihrer Hauptforderungen erfüllt. Das staatliche Institut für ländliche Entwicklung (Incoder) gab den Weg für eine ZRC im Verwaltungsbezirk Tibú frei. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Prensa Rural.

Juan Carlos Quintero, einer der Vertreter der Bauern am Verhandlungstisch mit der Regierung, sagte gegenüber Prensa Rural, es seien konkrete Einigungen erzielt worden und bis März sollten alle Formalitäten durch Incoder erledigt sein. Die Sprecherin der Vereinigung der Bauern des Catatumbo (ASCAMCAT), Olga Quintero, betonte, die Vereinbarung beziehe sich nicht auf die gesamte Catatumbo-Region, sondern umfasse 115.000 Hektar im Verwaltungsbezirk Tibú. Der erreichte Schritt könne jedoch den Weg bereiten, um weitere ZRC durchzusetzen, wie von verschiedenen Bauernorganisationen im Land gefordert.

Organisierte Bauern der Catatumbo-Region hatten im Juni 2013 einen großen Streik begonnen, nachdem die Regierung sich weigerte, die vier Jahre zuvor getroffenen Vereinbarungen über die Einrichtung einer geschützten Kleinbauernzone und einen Plan für die nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Unmittelbarer Anlass war die massive Zerstörung von Koka-Pflanzungen durch die Armee. Mehrere tausend Einwohner der Gemeinden Ocaña und Tibú forderten mit wochenlangen Straßenblockaden und Demonstrationen die Schaffung einer ZRC. Zugleich wiesen sie die Bergbau-Projekte der Regierung zurück und setzten sich dafür ein, dass der illegale Anbau von Koka durch nachhaltige produktive Projekte ersetzt wird. Der Streik fand breite Unterstützung im ganzen Land. Im August erklärte sich die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos schließlich zu Gesprächen bereit. Bei den Protesten waren durch Polizei- und Militäreinsätze vier Menschen getötet und mindestens 50 schwer verletzt worden.

Die seit 1994 in der kolumbianischen Gesetzgebung verankerten geschützten Zonen stellen für die Bauern eine Rechtsgarantie ihrer Territorien dar und sollen die Selbstverwaltung und die grundlegende Verbesserungen der Lebensbedingungen auf dem Land ermöglichen. Die bäuerliche Wirtschaft und die Ernährungssouveränität sollen geschützt und eine Agrarreform durchgeführt werden. Die Ausweitung dieser Zonen ist auch Teil der Vereinbarung zur Landreform zwischen der FARC-Guerillla und der Regierung Santos.