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Polizeibericht zeigt Senkung der Homizidrate in Nicaragua

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Nicaraguas Polizeichefin Aminta Granera
Nicaraguas Polizeichefin Aminta Granera

Managua. Im Jahr 2013 ist die Anzahl der Morde in Nicaragua auf neun pro 100.000 Einwohner und damit auf den niedrigsten Wert der vergangenen 14 Jahre gesunken. Dies berichtet die Polizeichefin des mittelamerikanischen Landes, Aminta Granera. Im Jahr 2012 hatte die Rate noch bei elf pro 100.000 Einwohnern gelegen. Die Zahl der Anzeigen sei gesunken, während die Aufklärungsquote um 8,5 Prozent auf über 84 Prozent gesteigert werden konnte. Auch habe es sich lediglich bei 6 Prozent der Anzeigen um schwerwiegende Gewaltverbrechen gehandelt, so Granera.

Nach Angaben des UN-Entwicklungsprogramms ist Nicaragua das Land Lateinamerikas mit dem höchsten Sicherheitsempfinden: 64 Prozent der Bevölkerung fühlen sich sicher und 78 Prozent vertrauen der Arbeit der Polizei. Hinsichtlich der Bekämpfung des Menschenhandels bemerkte die Polizeichefin, dass Nicaragua hier Vorbild für die Länder der Region sei und die Verantwortlichen anderer Länder kommen, um von den nicaraguanischen Erfahrungen zu lernen.

Bei den Raubüberfälle mit Einschüchterung habe es eine Reduzierung von 9,8 Prozent gegeben. Im Jahr 2013 seien zudem lediglich fünf erpresserische Entführungen registriert worden. Es sei jedoch weder zu Lösegeldzahlungen noch zu verletzten Opfern gekommen. Zum Kampf gegen den Drogenhandel erklärte die Polizeichefin, dass hier zwischen Konsumenten und Drogenhändlern unterschieden werden müsse. Im Bereich der Konsumenten gehe es um ein Problem öffentlicher Gesundheit, bei dem die Polizei eng mit dem Bildungs- und dem Gesundheitsministerium zusammenarbeite. Bei der Bekämpfung des internationalen Drogenhandels arbeite die Polizei intensiv mit der Armee zusammen. Dabei seien sieben Unterstützerzellen des Drogenhandels aufgelöst worden, 264 Fahrzeuge, 171 Schusswaffen und 2,2 Millionen US-Dollar konfisziert worden.

Die Zahl der Vergewaltigungen sei im Jahr 2013 zumindest nicht weiter gestiegen. Granera versprach hier größere Anstrengungen der Polizei. Im Jahr 2013 seien 97 Frauenkommissariate aufgebaut worden, so dass diese nun in allen 153 Munizipien des Landes und in allen 10 Distrikten Managuas arbeiten können. Dennoch gibt es auch weiterhin scharfe Kritik an der Arbeit von Polizei und Regierung bei der Bekämpfung der Gewalt an Frauen. Das "Netzwerk von Frauen gegen die Gewalt" spricht diesbezüglich von einer Pandemie der Morde an Frauen und fordert die Regierung auf, Gelder für die Präventionsarbeit bereitzustellen. Die Sprecherin der Organisation, Reyna Rodríguez Palacios kritisierte, dass der Bekämpfung der Gewalt an Frauen nicht die gleiche Bedeutung gegeben werde wie dem Kampf gegen den Drogenhandel.