Verhafteter Erdölgewerkschafter in Kolumbien beklagt Kriminalisierung

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Logo der kolumbianischen Erdölgewerkschaft USO
Logo der kolumbianischen Erdölgewerkschaft USO

Bogotá. In Kolumbien ist das Vorstandsmitglied der Erdölgewerkschaft USO, Rafael Rodríguez, festgenommen worden, nachdem im Flughafen der Stadt Barrancabermeja eine Handgranate in seinem Gepäck gefunden worden war. Rodríguez stritt jegliche Verantwortung dafür ab. Ihm zufolge haben "kriminelle Hände" den Sprengkörper in sein Handgepäck geschmuggelt. Auch sein Anwalt, Leonardo Jaimes, sprach von einer Manipulation, um seinen Klienten zu kriminalisieren. "Niemand kann wirklich glauben, dass jemand versuchen würde, eine Granate durch einen Flughafenscanner zu bringen", führte er gegenüber dem Sender Contagio Radio aus.

Zur These einer politisch motivierten Manipulation gehöre auch die Aussage der zuständigen Polizisten, nach der Rodríguez ihnen 20 Millionen Pesos (circa 7.500 Euro) angeboten hätte, damit sie ihn gehen ließen, so Jaimes. Die Leibwächter des Gewerkschafters seien Zeugen, dass  Rodríguez nie versucht habe, die Polizeifunktionäre zu bestechen, so der Anwalt weiter. Sie würden bei einer offiziellen Anhörung auch eine entsprechende Aussage machen.

Die staatliche nationale Schutzeinheit Unidad Nacional de Protección (UNP) hatte Rodríguez Leibwächter zugeteilt, weil er als gefährdet eingestuft worden war. Im Mai war der Gewerkschafter Ziel eines Attentates mit Schusswaffen geworden.

Da Rodríguez damals unverletzt davon entkommen sei, würde mit der Manipulation am Flughafen nun erneut versucht, ihn als Verbrecher dastehen zu lassen, um so seine gewerkschaftlichen Aktivitäten die Legitimation zu entziehen, heißt es im Kommuniqué der USO.

Der Vorfall sei Teil einer systematischen Strategie gegen die Erdölgewerkschaft, die auf Disziplinarprozesse, Festnahmen, Verbannungen, Entführungen, Morde und die Eröffnung von Strafprozessen gegen Anführer der USO abziele. Verdächtig findet der Arbeitnehmerverband, dass die Festnahme inmitten der Verhandlungen über den Tarifvertrag für den Zeitraum 2014-2016 zwischen der Regierung und dem Arbeitergremium erfolgt ist. Rodríguez gehörte zur Verhandlungskommission und ist festgenommen worden, als er nach Bogotá zu einem Treffen mit Regierungsvertretern fliegen wollte.