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USA "besorgt" über Bau des Nicaragua-Kanals

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Die geplante Route des interozeanischen Kanals
Die geplante Route des interozeanischen Kanals

Managua. Die US-Botschaft in Nicaragua hat in einer Pressemitteilung gefordert, dass alle Etappen des Kanalbau-Projekts in offener und transparenter Weise vonstattengehen sollen. Dies betreffe die Finanzierung, die Studien über die Umweltfolgen des Mega-Projekts und die Ausschreibungsverfahren für einzelne Teilprojekte. Auch die Entschädigungen bei Enteignungen müssten offengelegt werden.

Zudem drückte die Botschaft ihre "Besorgnis" wegen "fehlender Information und Transparenz" bei dem Projekt aus. Man analysiere alle verfügbaren Informationen und treffe mit Befürwortern und Gegnern des Kanalbaus zusammen, wie mit indigenen Gruppen, Unternehmern, Parteien, Regierungsfunktionären und Vertretern von HKND, heißt es in der Presseerklärung weiter.

Weder die Regierung von Präsident Daniel Ortega noch HKND haben bislang auf die Äußerungen der Botschaft reagiert.

Erste Vorarbeiten im Straßenbau für das Mega-Projekt wurden offiziell am 22. Dezember des vergangenen Jahres aufgenommen. Durchgeführt werden die Arbeiten von den nicaraguanischen Unternehmen Llansa Ingenieros, NAP Ingenieros und Nicaragua Ingenieros S.A. 150 Bauarbeiter aus dem Verwaltungsbezirk Rivas und anderen nahe gelegenen Bezirken seien dafür angestellt worden.

Insgesamt rechnet HKND mit Kosten von etwa 50 Milliarden US-Dollar. Außer dem Bau des Kanals sehen die Pläne den Bau von Straßen, eines Flughafens, eines Tourismuskomplexes, einer Freihandelszone sowie eines Zement- und eines Stahlwerkes vor.

Während Nicaraguas Regierung mehr positive als negative Auswirkungen auf die Umwelt prognostiziert, warnen Umweltschützer vor unverantwortbaren Umweltschäden, nicht zuletzt weil der Kanal durch das größte Süßwasserreservoir Zentralamerikas führt. Besondere Kritik ruft hervor, dass der erste Spatenstich vor der Veröffentlichung von abschließenden Umweltstudien erfolgte. Auch zum Baustart gab es Proteste von Umweltschützern und Bauern, die den Versprechungen von HKND und Regierung auf eine angemessene Entschädigung nicht trauen.