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Internationale Kampagne gegen Entlassung von Gewerkschaftern in Peru

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Arbeiterinnen protestieren gegen Entlassung und Behinderung gewerkschaftlicher Organisation beim Agrarunternehmen Talsa
Arbeiterinnen protestieren gegen Entlassung und Behinderung gewerkschaftlicher Organisation beim Agrarunternehmen Talsa

Trujillo, Peru. Die Proteste gegen die Kündigungen von Gewerkschaftsaktivisten beim Agrarunternehmen Talsa in Peru haben einen ersten Erfolg erzielt: Das Arbeitsgericht des Bezirks La Libertad hat die Entlassungen für nichtig erklärt und eine erste Anhörung für Juni angesetzt. Alle neun Mitglieder des Gewerkschaftskomitees der Talsa-Arbeiter (SITETSA) sowie zwei früherere Komiteemitglieder waren im Februar ohne Begründung gekündigt tworden. Talsa, eines der größten Agrar-Exportunternehmen Perus, liefert unter anderem Spargel, Avocados, Blaubeeren und Artischocken nach Europa.

Die Entlassungen erfolgten zu dem Zeitpunkt, als zwischen Gewerkschaft und Unternehmensleitung die Verhandlungen zur Erneuerung des Tarifvertrags beginnen sollten. Die Gewerkschaftsführer versichern, dass dies eine Vergeltungsmaßnahme des Unternehmens gewesen sei, weil sie wiederholt schlechte Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen am Arbeitsplatz angeprangert hatten. Talsa behauptete dagegen, das Komitee würde nicht legal existieren und zeigte die Mitglieder an, weil sie 2013 angeblich in einem Protokoll der Hauptversammlung Unterschriften zur Änderung des Vorstands gefälscht hätten.

Seit den Kündigungen führe der Obst- und Gemüseexporteur eine Kampagne mit Druck und Drohungen gegen die entlassenen Arbeiter aus, damit sie aus der Gewerkschaft austreten, so Juan Herrera Huanca, Vorsitzender der Nationalen Föderation der Arbeiter der Agrarindustrie (FENTRAIR). Neben der Föderation haben sich auch Organisationen wie das Menschenrechts- und Entwicklungszentrum Cedal sowie die Entwicklungsorganisation Oxfam mit SITETSA solidarisiert und eine internationale Kampagne gegen die gewerkschaftsfeindlichen Praktiken von Talsa gestartet. Die ebenfalls entlassene Generalsekretärin des Komitees, Santos Celestina Carranza, hatte sich mit der Bitte um Unterstützung an Oxfam gewandt, um eine Wiedereinstellung der Gekündigten, die Rücknahme der Strafanzeigen sowie den Beginn der Tarifverhandlungen zu erreichen.

Nach der Entscheidung des Arbeitsgerichts wird die erste Anhörung am 24. Juni dieses Jahres stattfinden. "Gemäß unserem Arbeitsrecht können wir nun gerichtliche Anordnungen beantragen, damit die entlassenen Mitarbeiter während der ganzen Prozessdauer wieder an ihren Arbeitsplatz eingegliedert werden", erklärte Herrera.

"In Wahrheit will Talsa keine Arbeiter haben, die ihre Rechte einfordern. Mit dieser Einstellung verletzt das Unternehmen eines der fundamentalsten Rechte, nämlich das Recht auf Vereinigung und Tarifverhandlungen",  so der Vorsitzende von FENTRAIR.

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