Umweltamt von Rio kritisiert ThyssenKrupp

Rio de Janeiro. Nur wenige Tage nach dem unter strengen Umweltauflagen erfolgten Hochfahren des zweiten Hochofens des umstrittenen Stahlwerks Companhia Siderúrgica do Atlântico (TKCSA) trifft die Anwohner des sechs Milliarden Euro teuren Komplexes die Staubbelastung erneut mit voller Wucht. Dieses Wochenende wurden die Häuser der Bewohner der Avenida João XXIII, an der auch das Stahlwerkgelände direkt anschließt, mit der aus Metalloxiden bestehenden Staubschicht bedeckt. Dies berichtet die Tageszeitung Globo in ihrer Ausgabe vom Sonntag.

Das Umweltamt INEA hat der Konzernleitung der ThyssenKrupp-Tochter in Rio de Janeiro nach diesen erneuten Problemen mit Luft- und Staubbelastung durch die zwei in Betrieb genommenen Hochöfen eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um zu einer "definitiven" Lösung des Problems zu kommen. Die Leiterin des Umweltamtes, Marilene Ramos, erklärte gegenüber Globo, dass dem Konzern wegen Wiederholungstat nun eine schärfere Strafe drohe. Zugleich äußerte sie grundsätzliche Zweifel an dem Standort: "Es ist nun erwiesen, dass es nicht kompatibel ist, so ein Werk so nahe an einer Wohngegend, die sich dort schon zuvor befand, zu betreiben", erklärte Ramos.

Eine Anwohnerin berichtete gegenüber amerika21, dass nach dem Hochfahren des zweiten Hochofens vor Wochenfrist die "Staubbelastung so schlimm wie nie war". ThyssenKrupp war das Hochfahren des zweiten Hochofens nur durch einen Erlass des Gouverneurs, Sérgio Cabral, möglich geworden.