Bereits 96 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger in Kolumbien

Bogotá. Das nichtstaatliche Menschenrechtsprogramm "Somos Defensores" (Wir sind Verteidiger) gab am 8. April in einer Eilaktion bekannt, dass in den ersten 90 Tagen dieses Jahres in Kolumbien bereits 96 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger zu beklagen sind. Neun von ihnen seien umgebracht worden, 68 erhielten Drohungen und vier sind gewaltsam verschwunden. Die Angriffe bestünden zudem auch aus Attentaten auf Leib und Leben, widerrechtlichen Festnahmen oder dem Missbrauch des Strafrechtssystems.

Insgesamt 64 soziale Organisationen im Land sind betroffen, darunter auch die Vereinigung der indigenen Räte in der Region Nord-Cauca (ACIN), die Landesweite Bewegung der Opfer von Staatsverbrechen (MOVICE) und der Nationale Gewerkschaftsverband der Angestellten der Nahrungsmittelindustrie (SINALTRAINAL)

Unter den gewaltsam Verschwundenen befindet sich auch die 26-jähige Umweltaktivistin Sandra Viviana Cuellar Gallego aus Cali, von der seit dem vergangenen 17. Februar jede Spur fehlt. Am 2. März verschwand das Ehepaar Ana Julia Renteria und Miguel Santos Renteria Caicedo, beide sind GemeindevertreterInnen des Cuenca del Río Calambre in Cauca.

Laut Somos Defensoses gehen 69 Prozent der Angriffe auf das Konto von Paramilitärs, 23 Prozent der Angriffe wurden von Unbekannten begangen und acht Prozent von Armeeangehörigen.