Santander stoppt Finanzierung von Staudamm am Rio Madeira

Brasília. Europas größtes Finanzinstitut, die spanische Banco Santander, hat die Finanzierung für Brasiliens umstrittenen Santo-Antonio-Staudamm auf Eis gelegt. Santander hätte Berichten zufolge 400 Millionen US-Dollar für die Staumauer bereitstellen sollen. Die Bank führt für die Entscheidung ökologische und soziale Bedenken an. Dies berichtet die Organisation Survival International am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Santanders Ankündigung sei ein herber Rückschlag für das Staudammprojekt am Rio Madeira im Amazonasgebiet des Bundesstaats Rondônia, dessen Bau wegen seiner sozialen und Umweltauswirkungen national und international heftig kritisiert wird. Santo Antonio mit 3,1-Gigawatt-Leistung und der benachbarte Jirau-Staudamm mit 3,3 Gigawatt sollen am Madeira-Fluss für geschätzte 15 Milliarden US-Dollar gebaut werden.

Beide Dämme gefährden das Überleben zahlreicher Angehöriger indigener Völker in der Region, darunter auch bislang isoliert lebende Indigene, deren Existenz durch Regierungsunterlagen belegt ist.

Erst im März dieses Jahres war es beim von der Regierung geförderten Staudammprojekt Jirau am Rio Madeira infolge von Arbeitskonflikten zu heftigen Protesten gekommen, bei denen die Mitarbeiterunterkünfte sowie Omnibusse in Brand gesteckt worden waren. Auch der Bau des Santo Antonio-Staudamms war wegen Arbeiterprotesten unterbrochen worden. Nach einmonatiger Bauunterbrechung waren die Bauarbeiten nach Zugeständnissen der Betreiberfirmen an die Arbeiter wieder aufgenommen worden.