Mexiko / Menschenrechte

Amnesty: Mexikos Strategie zum Schutz der Migranten hat versagt

Mexiko-Stadt. In einer gestern veröffentlichten Erklärung stellt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fest, dass die vor einem Jahr von der mexikanischen Regierung verabschiedete Strategie zum Schutz von Migranten an deren Situation nichts geändert habe. Nach wie vor werde "eine alarmierend hohe Zahl von Zentralamerikanern, die versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen, entführt, gefoltert, vergewaltigt oder getötet". Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission von Mexiko (CNDH) zufolge wurden innerhalb einer Periode von sechs Monaten des vergangen Jahres 11.000 MigrantInnen entführt. Der mexikanische Staat hatte sich zu einer wirksamen Koordination zwischen den zuständigen Stellen auf lokaler, bundesstaatlicher und föderaler Ebene verpflichtet, um weitere Entführungen zu verhindern und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Rupert Knox, Länderverantwortlicher für Mexiko bei Amnesty, schlussfolgerte, dass die mit viel Publicity verkündeten Maßnahmen der Regierung keinerlei Wirkung gezeigt haben. Er forderte von der mexikanischen Regierung einen detaillierten Bericht aus dem unter anderem hervorgehen müsse, in welchem Umfang die Täter verfolgt unter verurteilt  wurden.

Am Jahrestag des Massakers von San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas, bei dem am 23. August vorigen Jahres 72 Migranen aus Süd- und Mittelamerika ermordet wurden, teilte der Generalstaatsanwalt mit, dass 82 Verdächtige einschließlich Angehöriger der örtlichen Polizei verhaftet und angeklagt worden seien. Laut Knox versagen die mexikanischen Behörden jedoch in der überwiegenden Zahl der Fälle sowohl bei der Verfolgung der Täter als auch beim Schutz und der Unterstützung der Opfer bzw. ihrer Angehörigen. Im Juli besuchten Vertreter von Amnesty International Migranten-Herbergen in Mexiko und sprachen mit Entführungsopfern und Menschenrechtsverteidigern, die aufgrund ihrer Arbeit häufig Drohungen ausgesetzt sind. Allein in den letzten zwei Monaten veröffentlichte Amnesty International drei Eilaktionen zur Bedrohung von Migranten-Herbergen und deren Bewohnern.