Vertriebene Indígenas in Oaxaca starten erneuten Rückkehrversuch

Oaxaca, Mexiko. Nach 17 Monaten der Vertreibung haben etwa 300 Angehörige der Triqui-Ethnie erneut versucht, in ihren Heimatort San Juan Copala im Süden Mexikos zurück zu kehren. Die Gemeinde, die sich 2007 autonom erklärt hatte, war monatelangem paramilitärischen Terror ausgesetzt, bis sich die Bewohner im September 2010 entschlossen, zu fliehen. Zu diesem Zeitpunkt war Ulises Ruiz Gouverneur des Bundesstaates. Er war bekannt für seine repressive Regierungsführung. Am 27. April 2010 ereignete sich ein paramilitärischer Überfall auf eine Karawane, die die belagerte Gemeinde mit Lebensmitteln versorgen wollte. Dabei wurden die mexikanische Menschenrechtsverteidigerin Bety Cariño und der finnische Aktivist Jyri Jaakkola erschossen.

Versuche, in die Gemeinde zurück zu kehren waren wiederholt gescheitert, auch wenn sich die neue Regierung unter Gouverneur Gabino Cué gesprächsbereit gegeben hat. In jüngsten Verhandlungen versprach der Gouverneur den vertriebenen Triqui bewaffneten Begleitschutz, unter der Bedingung, dass sie mit ihrem Rückkehrversuch bis zum 25. Januar warten würden. An diesem Tag legte er ihnen jedoch ein Abkommen vor, das eine Verschiebung ihrer Rückkehr auf den 20. März vorsah und die Zahl der Rückkehrer beschränkte. Daraufhin setzte sich die Karawane am 26. Januar ohne Begleitschutz durch die Regierung in Bewegung.

Am Sonntagmorgen traf die Karawane wenige Kilometer von San Juan Copala entfernt, auf eine Polizeisperre mit 200 Beamten. Dort wurde sie mit der Forderung der Regierung konfrontiert, eine Delegation von zehn Vertretern zu einem Treffen mit den derzeitigen "Beherrschern" von San Juan Copala zu entsenden. Nachdem die Karawane sich schließlich darauf einließ, wurde der oaxakenische Aktivist David Venegas Reayes plötzlich und ohne ersichtlichen Grund der verhaftet und weggebracht. Die Polizeisperre löste sich auf und überließ die Karawane, in der sich 122 Frauen und 20 Kinder befinden, ihrem Schicksal in einem von Paramilitärs kontrollierten Gebiet.

Die Vertriebenen fordern von der mexikanischen Bundesregierung und der Regierung Oaxacas, das für ihre Sicherheit garantiert wird. Die Situation ist angespannt und der Ausgang ungewiss.