Kolumbien / Politik

Unklarheit über Urheber von Anschlägen in Kolumbien

Bogotá. Nach einer Reihe von Anschlägen im Südwesten Kolumbiens Ende letzter Woche sieht die Regierung in Bogotá weiterhin die linksgerichtete FARC-Guerilla als Urheber an. Am Mittwoch und Donnerstag der vergangenen Woche griffen Unbekannte nach Angaben der Regierung mehrere Polizeistationen und ein Hotel mit Explosivstoffen an. Die Anschläge haben demnach 19 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte gefordert, unter ihnen viele Zivilisten.

Die Guerillaorganisation hat ihre Urheberschaft bisher jedoch nicht bestätigt. Das letzte Kommuniqué der FARC stammt vom vergangenen Mittwoch, dem 1. Februar. Es richtet sich an Persönlichkeiten, die sich für einen Friedensprozess einsetzen, und erklärt die Verschiebung der angekündigten Freilassung von sechs Angehörigen der Streitkräfte. Diese waren von den FARC nach Gefechten gefangen genommen worden. Die Regierung habe mit einer massiven Militarisierung der Region, in der die Übergabe der Gefangenen geplant sei, begonnen. Dies bedrohe die Sicherheit der Operation, argumentierten die Guerilleros.

Der kolumbianische Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón sprach nach einem Krisentreffen mit Vertretern der Streitkräfte wegen der Anschlagsserie zunächst von einem "Komplott" der FARC mit der paramilitärischen Truppe Los Rastrojos. Letztere zählen allerdings im internen bewaffneten Konflikt in Kolumbien eigentlich zu den FARC-Gegnern und sind mit den Drogenkartellen, dem Staat und der Oligarchie verbunden. Erst vor einem Jahr berichteten die kolumbianischen Medien von heftigen Kämpfen zwischen den Los Rastrojos und den FARC.