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Kolumbianische Oppositionsführerin gegen Freihandelsabkommen

Straßburg. Die kolumbianische Oppositionspolitikerin Clara López Obregón hat sich vor dem Europäischen Parlament kritisch zum geplanten Freihandelsabkommen der EU mit Kolumbien geäußert. Die Vorsitzende der größten kolumbianischen Oppositionspartei "Polo Democratico Alternativo" sprach bei der Anhörung davon, dass Kolumbien für ein solches Abkommen noch nicht bereit sei. Das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen dem Andenland und der Europäischen Union sei enorm. 

López bezog sich dabei vor allem auf die gravierenden Probleme Kolumbiens im Bereich der Menschen- und Arbeitnehmerrechte. Diese führten dazu, dass der kolumbianische Rechtsstaat noch längst nicht Realität sei. Außerdem beklagte die Politikerin, dass das Abkommen die Standpunkte sozialer Bewegungen und der indigenen Bevölkerung nicht miteinbeziehe. Dadurch ergebe sich ein Vertrag, der vor allem europäischen Großunternehmen dabei nützen würde, sich den kolumbianischen Markt zu erschließen. Den Menschen im Land würde das kaum helfen. Im Gegenteil: Wichtige Bereiche der Industrie und Landwirtschaft würden nachhaltig negativ betroffen. Dies wiederum verschärfe die schon bestehenden sozialen Konflikte und richte enormen ökologischen Schaden an, so López in Straßburg.

Die nächste Anhörung des Europäischen Parlaments bezüglich des Handelsabkommens findet diesen Donnerstag statt. Dort wird auch die peruanische Vize-Präsidentin Marisol Espinoza erwartet. Die endgültigen Abstimmungen im Handelsausschuss und im Parlament sind für Juni und September geplant.