Costa Ricas Präsidentin will Debatte über Drogen-Legalisierung

San José. Die costaricanische Präsidentin Laura Chinchilla hat eine "ernsthafte" Debatte über die Legalisierung von Drogen in Zentralamerika gefordert. "Wenn wir einfach weitermachen wie bisher und die Resultate schlechter sind als 10 Jahre zuvor, dann gelangen wir nirgendwo hin und enden wie Mexiko und Kolumbien", sagte Chinchilla in einem Interview mit der Bloomberg Businessweek. Während sich die USA weiter gegen eine Legalisierung stelle, habe Zentralamerika "das Recht dies zu diskutieren", weil "wir einen sehr hohen Preis bezahlen".

Die costaricanische Präsidentin ist nicht die erste Staatschefin Zentralamerikas die eine Legalisierung fordert. Angesichts der eskalierenden Gewalt auf den Drogenrouten Zentralamerikas hatte zuletzt der guatemaltekische Präsident Otto Perez eine Legalisierung des Handels und einen stärkeren Kampf gegen den Konsum gefordert. Auch der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega hatte im Januar den Konsum in den USA als Ursache für die wachsende organisierte Kriminalität aus dem Istmus ausgemacht, ohne sich jedoch klar für eine Legalisierung von Drogen auszusprechen.

Das Thema steht auch auf der Tagesordnung des Treffens der Präsidenten Zentralamerikas, das am heutigen Dienstag in Honduras stattfindet.

Der Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen hatte für das Jahr 2010 erstmals Costa Rica, Honduras und Nicaragua als Hauptdurchgangsländer für den Kokainhandel aufgeführt. In Costa Rica stieg die Mordrate von 7 Ermordeten pro 100.000 Einwohner im Jahr 2006 auf 11 Morde im Jahr 2010.