Gedenken an Oscar Romero in der Schweiz und Deutschland

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Edgar Soriano bei seinem Vortrag in Luzern
Edgar Soriano bei seinem Vortrag in Luzern

Luzern. Unter dem Motto "So fern von Gott und so nah an den USA" fand im schweizerischen Luzern am Samstag der jährlich organisierte Kongress zu Ehren des 1980 ermordeten salvadorianischen Kardinals und Befreiungstheologen Oscar Romero statt. Bei dem "Zentralschweizer Romero-Tag 2012" standen die veränderten Beziehungen zwischen den USA, Lateinamerika und der Karibik im Zentrum. Debatten wurden zudem über die Lage in Honduras geführt. Dort war die letzte demokratisch gewählte Regierung Mitte 2009 einem Putsch zum Opfer gefallen.

Der katholische Geistliche Oscar Romero war am 24. März 1980 in der Kathedrale von San Salvador während einer Messe erschossen worden. Er hatte sich zuvor gegen die Regierungspolitik und für soziale Reformen eingesetzt.

Die rund 100 Teilnehmer der Tagung in Luzern debattierten unter anderem, wie der von den USA geführte Kampf gegen den Kommunismus durch das Konzept des "Krieges gegen den Terror" ersetzt wurde, um hegemoniale Strukturen zu erhalten. Auch die Rolle der Europäischen Union und die von Brüssel verteidigten Freihandelsabkommen waren Thema der Debatten.

Der honduranische Aktivist Edgar Soriano berichtete von den Folgen des Staatsstreichs gegen die Regierung von Manuel Zelaya Ende Juni 2009. In dem katholischen Tagungszentrum kritisierte er unter anderem die Rolle des honduranischen Kardinals Óscar Rodríguez Maradiaga und des katholischen Klerus’, die sich auf die Seite der Putschisten gestellt hatten.

Er seit froh, die Möglichkeit zur Teilnahme an der Tagung in Luzern zu haben, sagte Soriano gegenüber amerika21.de: "Für uns Zentralamerikaner und die Lateinamerikaner allgemein ist Señor Romero eine bedeutende Figur im Kampf der Völker für Verbesserungen." Für die Widerstands- und Demokratiebewegung sei es wichtig, dass die Lage in dem mittelamerikanischen Land weiter verfolgt werde: "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Menschen in Honduras täglich in einem System der Gewalt und der Korruption leben und den Kampf dennoch nicht aufgeben", fügte er an.

Die Organisatoren zeigten sich indes zufrieden mit der Resonanz auf den Romero-Tag 2012: "Das wirtschaftliche und politische Kräfteverhältnis in Lateinamerika ist dabei, sich zu verändern und die Vormachtstellung der USA wird in Frage gestellt", sagte Barbara Müller, die den Kongress mitorganisiert hat: "Dem Romero-Tag 2012 ist es gelungen, die Ursachen und Folgen der veränderten Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika zu beleuchten."

Parallel zu der Tagung in der Schweiz fanden Kongresse zu Ehren Romeros in Deutschland auch in Berlin und Hamburg statt.