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Bolivianische Regierung will Mindestlohn erhöhen

La Paz. Boliviens Wirtschaftsminister Luis Arce Catacora hat angekündigt, den gesetzlichen Mindestlohn um 20 Prozent auf knapp 1.000 Bolivianos (ca. 140 US-Dollar) zu erhöhen. Die Gehälter im Gesundheits- und Bildungssektor sollen um acht Prozent angehoben werden. Von Regierungsseite hieß es, man gehe damit auf die Forderungen des Gewerkschaftsverbandes COB ein. Diese würden jedoch Ausgaben der Staatskassen in den Bereichen Gesundheit und Bildung nicht berücksichtigen und lägen daher zu hoch. Der COB lehnte den Vorschlag ab und forderte seinerseits die Erhöhung des Mindestlohns auf 1.500 Bolivianos.

Staatspräsident Evo Morales gab des Weiteren die Zurückstellung des umstrittenen Dekrets 1126 bekannt, welches den Achtstundentag im Gesundheitssektor einführen sollte. Insbesondere dieses Dekret hatte in den vergangenen Wochen massive Proteste der Gewerkschaften ausgelöst. Mit der Erhöhung der Löhne liege man über der Inflationsrate des vergangenen Jahres (6,9 Prozent) und es sei "eine Form, eine gewisse Gleichheit zwischen denen zu erreichen, die viel verdienen und denen, die wenig verdienen", so das Staatsoberhaupt. Die Vorschläge der Gewerkschaft hingegen seien utopisch, sagte Wirtschaftsminister Arce.

Nach einem zweitägigen Streik vergangene Woche will der Gewerkschaftsverband COB nun erneut zu einem Streik über 78 Stunden aufrufen.