Mexiko / Medien

In Oaxaca häufen sich Attentate auf kritische Journalisten

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Internetseite der Zeitschrift Tucan
Internetseite der Zeitschrift Tucan

Oaxaca. Der Fotoreporter Rafael Said Hernández von der mexikanischen Monatszeitschrift "Tucan" hat am Sonntag einen gezielten Überfall nur knapp überlebt. Drei Personen attackierten Hernández in den frühen Morgenstunden mit Messern vor seinem Haus im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die ernsthaften Verletzungen in der Herzgegend und am Oberschenkel machten zwei Operationen nötig. Die Täter, welche gleichzeitig seine Pressearbeit verunglimpften, konnten von der Polizei umgehend verhaftet werden. Doch wie Familienangehörige des Opfers am Dienstag auf einer Pressekonferenz berichteten, besteht die Gefahr, dass die Täter gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt werden.

Die regierungskritische Zeitschrift berichtet häufig über die sozialen Unruhen in Oaxaca. Die letzten beiden Ausgaben hatten die Titel "Paramilitärs machen Jagd auf Aktivisten" und "Der Fall Brad Will". Die Organisation Article 19, die sich für die Pressefreiheit engagiert, hat den Mordversuch verurteilt und die zögerliche Haltung der Lokalregierung bei der Strafverfolgung kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation Codigo DH hat eine Eilaktion gestartet, die online unterschrieben werden kann.

Die Gewaltakte gegen Journalisten nehmen auch im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in Mexiko am Sonntag massiv zu. So wurde in Oaxaca die Fotografin Patricia Castellanos von einer PRI-Politikerin geschlagen, als sie die Proteste der Jugendbewegung #YoSoy132 am Rande eines Parteianlasses der PRI dokumentieren wollte. Am Mittwoch machten Journalisten in Oaxaca Stadt mit einer Demonstration auf diese Angriffe auf die Pressefreiheit aufmerksam.