Paraguay: Frente Guasú klagt Rückkehr zur Diktatur an

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Logo der Frente Guasú
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Asunción. Am vergangenen Sonntag hat die Plenarsitzung der Frente Guasú gemeinsam mit anderen linken und progressiven Gruppierungen stattgefunden. Der Generalsekretär der Frente Guasú, Ricardo Canese, betonte, dass "die Losung die Rückkehr Lugos als Präsident mittels friedlicher Demonstrationen" sei. Paraguays Präsident Fernando Lugo war am 22. Juni durch einen parlamentarischen Staatsstreich abgesetzt worden.

Nach der Plenarsitzung beklagte Canese, dass Hunderte von  Beamten und Funktionären in öffentlichen Einrichtungen in den letzten Tagen entlassen wurden. Diese Entlassungen erfolgten nicht, "weil sie eine schlechte Arbeit machten", sondern ausschließlich, "weil sie Luguisten sind". Allein im Wasserkraftwerk Itaipú wurden ca. 300 Mitarbeiter ausgetauscht. Er verglich dieses Vorgehen mit der Zeit der Strössner-Diktatur.

Unterdessen ist der De-facto-Präsident Federico Franco nicht nur international isoliert. Während er auf eine positive Entscheidung der OAS hofft, die am Dienstag eine Sitzung im Ständigen Rat über die politische Situation in Paraguay beraten wird, muß er seine Isolierung auch im eigenen Land eingestehen. Die Partido Colorado (ANR), ehemalige Strössner-Partei, anerkennt zwar die Mithilfe seiner Partei bei der Amtsenthebung Lugos, erklärt aber gleichzeitig, dass er nach den Wahlen im April 2013 wieder in der Opposition sein wird. Bei der Ernennung seines Vizepräsidenten, der wie der De-facto-Präsident der Radikal-Liberalen-Partei (PLRA) angehört, blieben die Sitze der "Colorados" leer. Deutlich distanzierte sich der Präsidentschaftskandidat der ANR, Horacio Cartes, von Francos Vetternwirtschaft. Franco hatte kurz nach seinem Amtsantritt seine Schwägerin als Beraterin des Kraftwerkes Itaipú eingesetzt. Dort waren wärend der Zeit der Colorado-Herrschaft Gelder aus der Rentenkasse in Höhe von über 100 Mio.Dollar "verschwunden". Das Kraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt Paraguays und Brasiliens, das 1973 von den damaligen Präsidenten Brasiliens, Emilio Garrastazu Medici, und Paraguays, Alfredo Stroessner, 1973 vertraglich fixiert und 1982 fertiggestellt wurde. Aufgrund der Jahresenergieproduktion ist Itaipu das größte Kraftwerk der Erde.