Venezuela / Politik

Venezuela: Capriles weiter ohne Schattenkabinett

Caracas. Der Präsidentschaftskandidat des venezolanischen Oppositionsbündnisses MUD, Henrique Capriles Radonski, gibt weiter keine Namen für Kabinettsposten bekannt, die er für den Fall eines Wahlsieges am kommenden Sonntag vorgesehen hat. Damit nahm er eine gegenteilige Ankündigung von letzter Woche zurück.

Im Anschluss an die Mobilisierung seiner Anhängerschaft aus dem ganzen Land nach Caracas am vergangenen Sonntag, kam Capriles mit internationalen Pressevertretern zusammen. Hier erklärte er, dass er bereits einen einen Offizier im aktiven Dienst als Verteidigungsminister und einen Vizepräsidenten ausgewählt habe, deren Namen aber noch nicht bekannt geben wolle. Gleichzeitig kündigte er für den Fall eines Wahlsieges eine Erhöhung der Bezüge im Militär an. Die Opposition hatte im Verlauf des Wahlkampfes der Armeeführung wiederholt Politisierung und Loyalität gegenüber der Chávez-Regierung vorgeworfen.

Die Verzögerung der Nennung eines Schattenkabinetts bringen Beobachter mit der prekären Einheit des Oppositionsbündnisses MUD in Zusammenhang. Vergangenen Freitag gab ein weiterer prominenter Oppositionspolitiker, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Falcón, Aldo Cermeño, seinen Rückzug aus dem Bündnis bekannt. Er wolle lieber "das Orginal" anstelle "der Kopie" wählen, begründete Cermeño seinen Schritt. Er spielte damit auf eines der Hauptthemen im Wahlkampf an, wonach Capriles aus wahltaktischen Gründen die Sozialpolitik der bolivarischen Regierung imitiere.