Spanien erbittet wirtschaftliche Hilfe aus Lateinamerika

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Spaniens Regierungschef Rajoy (m.) mit Panamas Präsidenten Martinelli (l.) und dem Generalsekretä des Gipfels (r.)
Spaniens Regierungschef Rajoy (m.) mit Panamas Präsidenten Martinelli (l.) und dem Generalsekretä des Gipfels (r.)

Madrid. Zum Abschluss des Ibero-Amerikanischen Gipfels im spanischen Cádiz hat der spanische König Juan Carlos am Sonntag die Staaten Lateinamerikas um wirtschaftliche Unterstützung gebeten. "Wir brauchen mehr Iberoamerika", sagte der spanische Monarch. Während die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern Lateinamerikas durchgängig positiv verläuft, befindet sich die Ökonomie der ehemaligen Kolonialmacht in einer tiefen Krise.

Die Staats- und Regierungschefs aus Lateinamerika kritisierten auf dem Gipfel die Sparpolitik in den EU-Staaten. Brasiliens Präsidentin Dilma Rouseff sagte zum Abschluss der Tagung: "Die Austeritätspolitik Spaniens, Portugals und anderer EU-Länder fügt den EU-Bürgern großen Schaden zu." Sie empfahl den EU-Ländern, anti-zyklisch zu handeln und gerade in der jetzigen Krisensituation die staatlichen Investitionen zu erhöhen, Steuern zu senken und eine Sozialpolitik in Angriff zu nehmen, welche den Inlandskonsum der Bürger animiert.

Ecuadors Regierungschef Rafael Correa verwies auf die Zwangsräumungen in Spanien, die bereits zu mehreren Selbstmorden führten. Mit Blick auf die über 400.000 in Spanien lebenden Ecuadorianer forderte Correa von Spanien eine schnelle Lösung des Problems. Es könne nicht angehen, dass es Familien ohne ein Zuhause gebe und Banken im Besitz leer stehender Wohnungen, so Correa. Die Austeritätspolitik der EU werde nur dazu führen, die Wirtschaftskrise zu vertiefen. Das habe man vor zehn Jahren sowohl in Ecuador als auch in anderen Ländern Lateinamerikas gelernt. Auch Argentiniens Vizepräsident Boudou äußerte die Befürchtung, dass der Sparkurs der wirtschaftlichen Erholung schade.

Das Interesse an dem seit 1991 jährlich stattfindenden Gipfel hat in den letzten Jahren stark nachgelassen. Zum diesjährigen Treffen sagten sieben Teilnehmer ab, unter ihnen Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. Das nächste Treffen soll 2013 in Panama stattfinden. Danach wird der Gipfel nur noch alle zwei Jahre abgehalten.