UNO fordert umfassende Aufklärung des Massakers von Curuguaty

Asunción. Der ständige Vertreter der UNO in Paraguay, Lorenzo Jiménez, hat die paraguayische Regierung aufgefordert, das Massaker von Curuguaty sowie den Mord an dem langjährigen Bauernführer Vidal Vega umfassend aufzuklären. Die Forderung richtete Jiménez anlässlich eines Festaktes zum Internationalen Tag der Menschenrechte an De-facto-Präsident Federico Franco. Nur durch eine komplette Offenlegung der Hintergründe, die zu dem blutigen Massaker führten, könne Paraguay seinen Weg im Kampf um die Menschenrechte weiter verfolgen.

Das Massaker von Curuguaty, bei dem elf Landlose und sechs Polizisten starben, war im Juni der Anlass für den parlamentarischen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Paraguays, Fernando Lugo. Vidal Vega, ein langjähriger Aktivist der Landlosenbewegung und Hauptzeuge im Curuguaty-Massaker wurde in den Morgenstunden des 1. Dezember vor den Augen seiner Frau und seiner beiden Kinder von zwei maskierten Männern erschossen.

Generalstaatsanwalt Javier Díaz Verón erklärte vor einigen Tagen die Untersuchungen zu Curuguaty für abgeschlossen. Der Abschlussbericht solle am kommenden Wochenende präsentiert werden. Menschenrechtsorganisationen im In- und Ausland werfen der Staatsanwaltschaft jedoch einseitige Ermittlungen vor und befürchten eine Verschleierung der tatsächlichen Hintergründe. Von ihnen durchgeführte eigene Untersuchungen und präsentierte Beweise wurden von Staatsanwaltschaft und Regierung als "politisch motiviert" zurückgewiesen.

Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte hatten verschiedene soziale Organisationen und Gruppierungen zu Protesten aufgerufen. In der Hauptstadt Asunción versammelten sich tausende Menschen vor dem Sitz der Generalstaatsanwaltschaft und forderten die Absetzung des ermittelnden Staatsanwalts, Jalil Rachid, die umfassende Aufklärung des Massakers in Curuguaty, des Mordes an Vidal Vega sowie die sofortige Freilassung der noch inhaftierten Kleinbauern und Landlosen. An den Protestaktionen nahmen auch Prominente aus Politik und Gesellschaft, wie der ehemalige Außenminister Jorge Lara Castro, der liberale Politiker Domingo Laino und der Priester Francisco de Paula Oliva, teil. Die friedlich verlaufenden Demonstrationen wurden von einem Großaufgebot an Polizeikräften begleitet.