Mexiko / Menschenrechte

Mexikos Polizei schießt mit deutschen Waffen auf Pilger und Studenten

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Repression gegen Studierende in Guerrero
Repression gegen Studierende in Guerrero

Acapulco, Mexiko. Mexikanische Polizisten haben am Mittwoch im Stadtzentrum von Acapulco im Bundestaat Guerrero drei Personen verletzt, als sie das Feuer auf eine religiöse Prozession eröffneten. In der TV-Berichterstattung über den Vorfall sind auch G-36-Gewehre aus dem Hause Heckler & Koch zu sehen, die von den Polizisten verwendet werden, obwohl die deutschen Behörden der Waffenfirma die Ausfuhr in einige konfliktive mexikanische Bundesstaaten, darunter Guerrero, verboten hatten.

Auslöser des Vorfalls in Acapulco, war der Versuch der Polizei, anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Jungfrau Guadalupe, der Schutzheiligen Mexikos, die Zündung von Feuerwerk zu verhindern. Das Abfeuern von Knallern ist in Mexiko fester Bestandteil jedes religiösen Festes. Das Handgemenge und die darauf folgenden Schüsse der Polizei lösten eine Massenpanik unter den Gläubigen aus. Der neue Stadtpräsident Acapulcos, Luis Walton von der linken Partei Movimiento Ciudadano, verkündete eine Untersuchung des Vorfalls und die Suspendierung mehrerer Polizisten.

Der Vorfall ereignete sich just ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf Studierende: Am 12. Dezember 2011 eröffneten mehrere Polizisten das Feuer auf eine Blockade der Studenten einer Pädagogikschule. Zwei Zwanzigjährige starben, ein Student leidet an bleibenden Schäden, weitere Jugendliche wurden gefoltert. Bei dieser Polizeiaktion in Chilpancingo, der Hauptstadt Guerreros, waren gemäß El País ebenfalls H&K-Gewehre im Einsatz. Ein Jahr später ist noch niemand für den Doppelmord verurteilt, vier Polizisten warten auf ihren Prozess.