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Kommunale Räte helfen Opfern der Unwetter

7.000 Familien allein in Venezuelas Hauptstadt evakuiert. Basisorganisationen leisten Hilfe. Regierung fördert Bau sicherer Wohnungen

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Unwetter-Opfer in Notunterkünften in der Militärkaserne Fuerte Tiuna
Unwetter-Opfer in Notunterkünften in der Militärkaserne Fuerte Tiuna

Caracas. In der venezolanischen Hauptstadt Caracas mussten wegen der anhaltenden Regenfälle in den letzten Wochen mehr als 7.000 Familien in 110  Notunterkünften untergebracht werden. Die Häuser an den Hängen rund um das Stadtzentrum waren durch die Unwetter seit Anfang September zerstört worden oder sind vom Einsturz bedroht. Nachdem am letzten Wochenende drei Menschen in verschütteten Häusern umgekommen waren, wurden nun die Kommunalen Räte in den Armenvierteln aktiv. Diese Basis- und Nachbarschaftsorganisationen machen potentiell gefährdete Häuser ausfindig und versuchen die Bewohner dazu zu bewegen, Notunterkünfte aufzusuchen.

Dabei kam es Mitte der Woche in dem besonders betroffenen Barrio La Pedrera im Westen der Stadt zu dramatischen Szenen, weil viele Bewohner ihre Häuser nicht verlassen wollten. Präsident Chávez sicherte den Bewohnern daraufhin persönlich und vor Ort zu, dass für die Sicherheit ihrer Häuser gesorgt wird und für alle, die nicht in ihre Häuser zurückkehren können, eine Wohnung bereitgestellt wird. Die Regierung baut derzeit allein im Hauptstadtbezirk mehr als 9.000 Wohnungen.

Die meisten der betroffenen Familien kommen aus dem Bezirk Antímano. Aber auch im Bezirk 23 de Enero mussten 1.205 Familien in acht Notunterkünften in Kirchengebäuden, Schulen oder kommunalen Häusern aufgenommen werden. Der Sprecher der "Kommune im Aufbau Juan 23", Nelson Solórzano, sagte, dass Vertreter der Kommunalen Räte, die sozialen Bewegungen und Freiwillige vor Ort mit den staatlichen Organen wie Militär und Feuerwehr Hand in Hand arbeiten, um die Personen zu finden, die in Risikogebieten wohnen.

"Wir haben alle zusammen gearbeitet, um uns um alle betroffenen Nachbarn zu kümmern, denn seit wir uns entschieden haben, die Kommunalen Räte zu bilden, begreifen wir die Probleme als kollektive, die wir gemeinsam lösen müssen. Wir müssen wirklich weitere Notfälle verhindern, deshalb sind alle Kommunalen Räte in Alarmbereitschaft und werden nicht zulassen, dass weitere Häuser in Risikogebieten gebaut werden", so Nelson Solórzano.

Die Kommunalen Räte haben in den Barrios von Caracas die Verantwortung dafür übernommen, die präventiv geräumten Häuser und Hütten zu bewachen und diejenigen abzureißen, die aus Sicherheitsgründen definitiv nicht mehr bewohnbar sind.

Im Stadtteil La Vega sind die 94 Kommunalen Räte ununterbrochen im Einsatz. Einer ihrer Sprecher, Jose Ramón Carrusi, erklärte, dass sie den weiteren Bau von Häusern in Hochrisiko-Gebieten nicht zulassen werden. Zugleich beklagte er, dass die Opposition die Situation ausnutzt und versucht, die Regierung für die Schäden verantwortlich zu machen. "Die Opposition beschuldigt Chávez, er hat aber mit Naturkatastrophen nichts zu tun", so Carrusi. "Wir haben mehr als 40 Jahre Armut hinter uns und für alle Konsequenzen daraus tragen die vorherigen Regierungen die Verantwortung, die sich nicht um die Volkssektoren gekümmert haben."

Eine Bildergalerie zu dem Thema finden Sie hier.