Schüler protestieren in ganz Chile

Erneute Proteste gegen schlechte Bedingungen an den Bildungseinrichtungen. Auch Studierende kündigen Aktionen an

Santiago de Chile. In Chile haben Schüler am heutigen Montag erneut zu landesweiten Protesten aufgerufen, um von der Regierung des konservativen Präsidenten Sebastián Piñera mehr staatliche Unterstützung des maroden Bildungssystems zu erzwingen. Die Protestteilnehmer – unter ihnen auch Lehrer und Dozenten – weisen seit Monaten mit zunehmender Vehemenz auf die Probleme vor allem in der mittleren Bildung hin. In Chile ist der Zugang zu Universitäten in hohem Maße von dem sozialen Stand der Aspiranten abhängig.

In Interviews mit Medien erklärten die Schüleraktivisten, dass sie bei den landesweiten Protesten erneut auch Gebäude von staatlichen Bildungsinstitutionen und Schulen friedlich besetzen werden.

Chilenische Medien sprechen angesichts der anhaltenden Protestbewegung bereits von einem Wiederaufleben der "Revolution der Pinguine". Gemeint sind damit massive Proteste von Schülern im Jahr 2006. Den Namen hat die Bewegung damals wegen der typischen schwarz-weißen Schuluniformen der jungen Demonstrierenden bekommen.

Damals wie heute wenden sich die Proteste gegen die Privatisierungen im Bildungswesen und sprechen sich für staatliche Stipendienprogramme für Kinder aus sozial benachteiligten Familien sowie allgemeine Verbesserungen in den Bildungseinrichtungen des südamerikanischen Landes aus.

Studierendenorganisationen haben sich den Protesten indes angeschlossen und formulieren weitergehende Kritik auch an dem politischen, wirtschaftlichen und sozialen System Chiles. Am kommenden Donnerstag wollen nach den Schülerprotesten auch Jungendliche aus der universitären Bildung landesweit mobilisieren.

Die Aktivisten aller Bereiche weisen unter anderem darauf hin, dass die Probleme des Bildungs- und Sozialsystems ein Erbe der Diktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990) sind.