Südamerika ergreift Maßnahmen gegen die Krise

Treffen des Unasur-Bündnisses in Buenos Aires. Gemeinsame Finanzpolitik und weitere Süd-Süd-Kooperation

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Außenminister der Unasur
Außenminister der Unasur

Buenos Aires. Die zwölf Mitgliedsländer des südamerikanischen Staatenbündnisses Unasur haben bei einem Sondergipfel in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires Mitte dieser Woche

weitreichende Maßnahmen beraten, um die Region vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu schützen. Bei dem Treffen im Tagungszentrum des Außenministeriums einigten sich die Chefdiplomaten maßgeblich auf drei Schritte: Neben einer regionalen Währung soll mit der "Bank des Südens" ein eigenes Kreditinstitut als Alternative zum Internationalen Währungsfonds und der Weltbank rasch gegründet werden. Zusätzlich wollen die Unasur-Mitgliedsstaaten eigene Gold- und Geldreserven aufbauen – Vorreiter ist hierbei Venezuela.

Bei dem Unasur-Treffen in Buenos Aires warb vor allem Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro für eine gemeinsame Krisenpolitik der südamerikanischen Staaten. Zentrales Instrument ist die Bank des Südens, von der eine selbstbestimmte Entwicklungspolitik gewährleistet werden soll. Angesichts der Auswirkungen der globalen Krise sehen selbst rechtsgerichtete Akteure in unserer Region inzwischen die Notwendigkeit, gemeinsame Entwicklungs- und Infrastrukturprojekte umzusetzen, sagte dazu im Interview mit amerika21.de Pedro Paez, der ecuadorianische Präsident des im Entstehen begriffenen Kreditinstituts. Als vorrangige Ziele nannte Paez "die Ernährungssouveränität, die Energieversorgung, die Stabilität des Gesundheits- und Bildungswesens sowie die Kontrolle über die nationalen Naturressourcen." Die Notwendigkeit zu einer solchen neuen und gemeinsamen Politik werde den Akteuren länderübergreifend klar, fügte Paez an, "unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung".

Tatsächlich wurde der Sondergipfel in Buenos Aires von keinem der linksgerichteten Staaten geleitet, sondern von der kolumbianischen Außenministerin María Emma Mejía, der amtierenden Generalsekretärin des Bündnisses. Für die Unasur soll ein unlängst eingerichteter Wirtschafts- und Finanzrat die Umsetzung der drei zentralen Maßnahmen beraten. Immerhin verbuchen die Staaten des linksgerichteten ALBA-Bündnisses ihre Geschäfte schon jetzt in der Rechnungswährung Sucre. Dieser Ansatz könnte bei einer koordinierten Geld- und Goldreservenpolitik erheblich gestärkt werden. Nach Auskunft der UNO-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (CEPAL) verfügen die Unasur-Staaten über Reserven von knapp 600 Milliarden US-Dollar.

Nach den Beratungen kamen 18 Außenminister lateinamerikanischer Staaten und zwölf Vertreter ostasiatischer Regierungen zusammen. Das Kooperationsforum zwischen Lateinamerika und Ostasien (FOCALAE) strebt eine gemeinsame Industrialisierungs- und Entwicklungspolitik der beiden aufstrebenden Regionen an. Nach Angaben der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina berieten die Delegationen auch über Vorschläge zur Reform des Internationalen Währungsfonds.