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Kritik aus Venezuela und Kuba an Mitt Romney

Chávez bezeichnet Republikanischen Anwärter auf die US-Präsidentschaft als "verrückt". Kontakte zum rechten Kuba-Exil

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Romney bei seiner Rede in South Carolina
Romney bei seiner Rede in South Carolina

Caracas/Havanna/Washington. Die Regierungen von Venezuela und Kuba haben mit Kritik auf die jüngsten Angriffe des Politikers der US-amerikanischen Republikanischen Partei, Mitt Romney, reagiert. Der Rechtskonservative Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei hatte am vergangenen Freitag bei einer Rede vor Anhängern in einer Militärakademie im US-Bundesstaat South Carolina ein hartes Vorgehen gegen die sozialistischen Regierungen in Havanna und Venezuela angekündigt. Beide Staatsführungen bezeichnete Romney als mehreren Stellen seiner Rede als "bösartig" und kündigte an, sie im Falle seiner Wahl als US-Präsident entschieden zu bekämpfen. Zugleich versprach er ein stärkeres Engagement im Drogenkrieg Mexikos. Die US-Nachrichtenagentur AP konstatierte, dass der Rechtskonservative keinen der beiden Punkte konkret ausführte.

In einem live übertragenen Telefoninterview mit dem staatlichen Fernsehsender VTV bezeichnete Venezuelas Präsident Hugo Chávez die Äußerungen des bekennenden Mormonen Romney als "verrückt". Romney habe sich sogar zu der These verstiegen, "dass Gott die Vereinigten Staaten geschaffen hat, um die Welt zu beherrschen", kommentierte Chávez. "Nun stellen sie sich vor, dass dieser Verrückte zum Präsidenten der USA wird."

In seiner Rede hatte der Kandidat für die Vorwahlen der Republikaner eine  handelspolitische Offensive der USA für Lateinamerika beworben. Dieser Vorstoß Washingtons solle eine Alternative zu den "bankrotten Modellen Venezuelas und Kubas" sein, sagte Romney, ohne weitere Informationen zu seinen Plänen zu geben. In der Vergangenheit hatten die Freihandelsmodelle der USA zu massiven sozialen Problemen in den Ländern des Südens geführt. In Mexiko etwa verloren zehntausende Bauern nach dem Eintritt des Landes in das Freihandelsbündnis NAFTA mit den USA und Kanada ihre Existenzgrundlage.

Die kubanische Regierung reagierte offiziell nicht auf die Ausfälle des US-Präsidentschaftsanwärters. Jedoch berichtete die Onlineredaktion des Nachrichtensenders Radio Reloj über Romneys Kontakte zur "kubanischen Mafia". So habe der Kandidat für die Vorwahlen den ehemaligen Senator aus Florida, Melquiades "Mel" Martínez, zum Chef seines Nationalen Beraterstabs gemacht. Der ehemalige Bauminister unter Präsident George W. Bush gehöre dem kubanischen Exil an und unterhalte Kontakte zu gewaltbereiten Aktivisten um die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung. Zuletzt habe Martínez allerdings von sich Reden gemacht, weil nach seiner Amtszeit 59 Milliarden US-Dollar im Budget des Ministeriums fehlten.