Guatemala gründet Ministerium gegen Armut

Regierung will gegen weit verbreitete Unterernährung vorgehen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Guatemalas gilt als arm

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Abgeordnete des Kongresses in Guatemala
Abgeordnete des Kongresses in Guatemala

Guatemala-Stadt. Der guatemaltekische Kongress hat am vergangenen Dienstag der Bildung eines Ministeriums zur sozialen Entwicklung zugestimmt. Dieses hat die Aufgabe, Vorschläge und Lösungen zur Armutsreduktion auszuarbeiten, berichtet der Nachrichtensender Telesur. Es wird das 14. Ministerium des zentralamerikanischen Landes sein. In Guatemala leben mehr als die Hälfte der 14,3 Millionen Einwohner in Armut, die meisten von ihnen in ländlichen Gebieten.

Kongresspräsident Rudy Rivera erklärte, dass es sich bei dem Gesetz um ein Projekt von "nationaler Dringlichkeit" handele. Aus diesem Grund seien keine weiteren Lesungen notwendig.

Das Ministerium hat die Aufgabe, ein Informationssystem über die Empfänger von Sozialprogrammen zu erarbeiten und Daten über die Verteilung der Armut zu erheben. Die Regierung wird verpflichtet, dem Kongress Bericht zu erstatten, um Transparenz in der Mittelverwendung zu garantieren.

Der guatemaltekische Präsident, Otto Pérez Molina, kündigte an, dass das neue Ministerium in zwei Monaten seine Arbeit aufnehmen werde. Zu Beginn wird es über ein Budget von mindestens  232 Millionen US-Dollar verfügen.

Pérez Molina hatte bei seiner Amtsübernahme am 14. Januar versprochen, ein entsprechendes Ministerium zu gründen. Bereits im Wahlkampf hatte er damit geworben, gegen die Armut vorzugehen. Insbesondere der weit verbreiteten Unterernährung erklärte er dem Kampf. Sie kostet täglich 50 Kindern unter fünf Jahren das Leben.

In einem Exklusivinterview mit Telesur hatte Pérez Molina vor seinem Amtsantritt bekannt gegeben, dass sein Kabinett "über soziale Entwicklungsprogramme verfügt, welche dazu beitragen werden, diese Anzahl an Todesopfern zu reduzieren". Weiter sagte er: "Und da gibt es nicht nur diese 50 toten Kinder pro Tag, sondern auch die 50 Prozent der Kinder unseres Landes, welche zwar nicht an Hunger sterben, aber an chronischer Unterernährung leiden".

Ex-Präsident Álvaro Colom, welcher von 2008-2012 regierte, hatte ebenfalls wichtige Sozialprogramme lanciert. Sie begünstigten offiziellen Statistiken zufolge insgesamt 872.521 Familien.