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Ex-CIA-Agent soll Journalistenteam in Kuba leiten

Ehemaliger Geheimdienstmann und CNN-Journalist nimmt Auftrag von Propagandabehörde an. Ähnliche Mission führte zu Inhaftierung in Kuba

Washington/Havanna. Eine Behörde der US-Regierung hat den ehemaligen CIA-Mitarbeiter Daniel Gabriel beauftragt, ein Team von mindestens zehn regierungskritischen Journalisten in Kuba zu koordinieren. Dies gehe aus entsprechenden Vertragsunterlagen hervor, berichtete kürzlich der US-Journalist Tracey Eaton auf dem englischsprachigen Blog "Along the Malecón". Gabriel war sowohl für das Nachrichtennetzwerk CNN als auch für die CIA tätig, in deren Auftrag er nach im Internet recherchierbaren Informationen sechs Einsätze in Afghanistan und Irak zur Unterstützung der Militäroperationen Enduring Freedom und Iraqi Freedom absolvierte.

Die Ausschreibung für den Einsatz in Kuba war im September vom US Broadcasting Board of Governors (BBG) veröffentlicht worden. Der US-Behörde untersteht auch das Propagandabüro für Kuba, Office of Cuba Broadcasting, sowie die Propagandasender Radio und TV Martí. In der Stellenausschreibung heißt es, dass die angeleiteten kubanischen Reporter in großen Städten in Kuba operieren und kontinuierlich lokale Nachrichten sowie Reportagen in spanischer Sprache liefern sollten. Die Texte, Fotos und Videos sollten dann in Rundfunk, Fernsehen, über Mobiltelefone und per Internet ausgestrahlt werden können. Aus späteren Dokumenten geht hervor, dass der Auftrag an die von Gabriel gegründete Firma Applied Mimetics vergeben und später bis Ende Oktober 2016 erweitert wurde.

Seine biographischen Angaben beschreiben Gabriel als ehemaligen CIA-Offizier für verdeckte Aktionen, der zehn Jahre lang für Aufstandsbekämpfung in der islamischen Welt im Einsatz war. Nach Angaben seines inzwischen offline genommenen Profils beim Netzwerk LinkedIn leistete Gabriel Pionierarbeit bei der Nutzung von sozialen Netzwerken in der Kriegsführung und bei politischen Konflikten. Er sei Experte für die Nutzung sozialer Medien für Geheimdienstarbeit und Risikoanalyse, hieß es nach Angaben des Blogs auf der Privatseite des Funktionärs.

Vor seinem aktuellen Einsatz arbeitete Gabriel für CNN und als freier Journalist für die rechtskonservative Tageszeitung Washington Times. Von 1996 bis 2000 war er Referent für den rechtsgerichteten Republikaner Patrick Buchanan.

In den vergangenen Tagen hatte bereits eine Schadensersatzklage der Frau von Alan Gross für Aufsehen gesorgt. Der US-Experte Gross hatte im Laufe von fünf Reisen zahlreiche Hightech-Kommunikationsapparate für oppositionelle Gruppen nach Kuba geschmuggelt, bevor er entdeckt und Ende 2009 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Seine Ehefrau verklagt nun sowohl die verantwortliche US-Firma Development Alternatives Inc. als auch die US-Regierung, weil sie die Risiken dieses Projektes verschwiegen und ihren Mann nicht angemessen vorbereitet und trainiert hätten.