Honduras

"Ich mache die Putschisten verantwortlich"

Erklärung des Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya, vor der Rückkehr nach Tegucigalpa

Compañeros und Compañeras,

Mitbürger von Honduras,

hier spricht Ihr Präsident, Manuel Zelaya Rosales. Ich möchte Ihnen sagen, dass das Schicksal meines Lebens mit dem Schicksal des honduranischen Volkes verbunden ist. Am Sonntagmorgen des 28. Juni, als ich mich gerade aufmachen wollte, um meine Stimme bei einer Volksbefragung abzugeben, die vom honduranischen Volk veranlasst worden ist, wurde ich zum Opfer von Übergriffen, Beleidigungen, Rechtsbrüchen und einer Entführung. Ich wurde von honduranischen Militärs verhaftet und aus meinem Land geworfen, von den Militärs, die sich heute in Komplizenschaft mit der gierigen Elite des Landes begeben haben, die unser Volk ausbeutet und erstickt. Sie gehorchen dabei ihren Befehlen anstatt unsere Nation und unsere Demokratie zu verteidigen.

Dies ist ein schwerer Schlag gegen die honduranische Nation und hat vor aller Welt deutlich gemacht, dass es in Honduras noch immer Barbarei gibt sowie Leute, denen der Schaden nicht bewusst ist, den sie unserem Land und den zukünftigen Generationen zufügen.

Ich beharre auf diesen Weg über mit Hilfe der mir zur Verfügung stehenden Kommunikationsmedien darauf, dass wir die direkte Teilhabe des Volkes verstärken müssen. Das Volk ist der Hauptakteur in unserer Demokratie und bei der Suche nach Lösungen für die großen Probleme von Armut und Ungleichheiten, unter denen unsere Nation leidet. Wir Honduraner haben uns schon vielen großen Problemen gestellt und haben es dabei immer verstanden uns zusammenzuschließen, um voran zu kommen. Und dies ist nun eine große Gelegenheit, der Welt zu beweisen, dass wir Honduraner trotz der Attacken dieser kriminellen Gruppe, die sich heute zum Ziel gesetzt hat, sich des Schicksals unserer Nation und unserer Kinder zu bemächtigen, dazu in der Lage sind, die anstehenden Probleme in Angriff zu nehmen.

Ich spreche zu Euch, Putschisten, Verräter und Judasse, die Ihr mir zuerst die Wange geküsst habt, um dann zum Schlag gegen unser Land und unsere Demokratie auszuholen. Weicht von diesem Weg ab. Ihr seid umzingelt. Die Welt hat Euch isoliert. Alle Nationen der Erde haben Euch verurteilt, alle ohne Ausnahme. Es gibt eine allgemeine Ablehnung gegen Euch, Eure Taten werden nicht ungesühnt bleiben, denn Ihr werdet Euch vor den internationalen Tribunalen zu verantworten haben für den Genozid, den Ihr in unserem Lande bei der Unterdrückung der Freiheiten und der Unterdrückung unseres Volkes anrichtet.

Ich bin dabei, meine Rückkehr nach Honduras zu organisieren: Ich fordere Euch alle auf, die Bauern, die Hausfrauen, die Bewohner der Armenviertel, die Indigenen, die Jugend und alle Gruppen von Arbeitern, Unternehmern und politischen Freunden, die ich überall im Lande habe, Bürgermeister und Abgeordnete, mich bei meiner Rückkehr nach Honduras zu begleiten, der Rückkehr des Präsidenten, der durch die souveräne Entscheidung des Volkes gewählt wurde, des einzigen Mittels, das wir in Honduras zur Wahl von Präsidenten haben. Wir werden unser Recht nicht aufgeben und nicht zulassen, dass Einzelne anfangen Entscheidungen zu treffen, die auf Grund seiner legitimen Berechtigung und seines ausdrücklichen Willens nur dem honduranischen Volk zustehen.

Ich bin dazu bereit, jegliche Anstrengung zu unternehmen und jegliches Opfer zu bringen, um die Freiheit zu erlangen, die unser Land braucht. Wir werden entweder freie Menschen oder auf ewig Sklaven sein, wenn wir nicht den Mut haben, uns zu verteidigen. Bringt keine Waffen mit. Praktiziert, was ich immer gepredigt habe: die Gewaltfreiheit. Sollen es die anderen sein, die Gewalt, Waffen und Repression anwenden. Ich mache die Putschisten für jedes Leben, für jede Person, für die physische Integrität eines jeden und für die Unversehrtheit der Würde des honduranischen Volkes verantwortlich.

Wir werden uns auf dem internationalen Flughafen von Honduras in Tegucigalpa mit mehreren Präsidenten und Mitgliedern von internationalen Gremien einfinden. Am Sonntag werden wir in Tegucigalpa sein, Sie begleiten und Sie umarmen, um das geltend zu machen, was wir immer verteidigt haben und was vermittels des Volkswillens auch der Wille Gottes ist.

Ich grüße Sie, meine Landsleute. Gott schütze und segne Sie alle.


Bildquelle: Juventud Rebelde