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Hunderttausende bei Gedenken an Aufstand in Venezuela 1992

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Hugo Chávez nach dem Scheitern des Aufstands 1992 im venezolanischen Fernsehen
Hugo Chávez nach dem Scheitern des Aufstands 1992 im venezolanischen Fernsehen

Caracas. In Caracas haben am Montag erneut hunderttausende Anhänger von Präsident Hugo Chávez ihre Unterstützung der linksgerichteten Regierung des südamerikanischen Landes demonstriert. Die Menschen nahmen am Nachmittag an mehreren Demonstrationszügen in der Innenstadt von Caracas teil, um eines zivil-militärischen Aufstands gegen die Regierung von Präsident Carlos Andrés Pérez am 4. Februar 1992 zu gedenken. Der Umsturzversuch war damals von dem jungen Militär Hugo Chávez angeführt worden und gilt als einer der Ausgangspunkte für die heutige "Bolivarianische Revolution". Ein kurzer öffentlicher Auftritt des Offiziers im venezolanischen Fernsehen, bei dem er das Scheitern der Unternehmung anerkannte, führte zu seiner bis heute anhaltenden öffentlichen Popularität.

Während die rechtsgerichtete Opposition scharf gegen das Gedenken protestierte, würdigte die Regierung die Rebellion als patriotischen Akt. Seit der Regierungsübernahme von Chávez wird der 4. Februar als "Tag der Nationalen Würde" gefeiert. Der gescheiterte Aufstand 1992 richtete sich maßgeblich gegen die unpopuläre neoliberale Politik des Sozialdemokraten Andrés Pérez, die drei Jahre zuvor zu einem Volksaufstand geführt hatte, der von Teilen der Armee blutig niedergeschlagen wurde.

Als Teil der Feierlichkeiten am Montag fand nun eine Militärparade statt. Neben dem Heer führte die Luftwaffe dabei die Sukhoi-Kampfjets aus russischer Produktion vor. 23 Schüsse von Soldaten vor dem Präsidentenpalast Miraflores erinnerten an diese Zahl von Opfern des Aufstandes.

Bei der Abschlusskundgebung vor Miraflores verlas Vizepräsident Nicolás Maduro einen siebenseitigen Brief von Hugo Chávez, den dieser "an das Volk und die Streitkräfte als untrennbares Ganzes" richtete. Über Kettenschaltung war der Brief in allen Fernseh-und Radiosendern zu hören. Der 4. Februar sei nicht vorüber, so Chávez, "sein rebellischer Geist muss uns täglich begleiten, denn die Mächte mit denen wir seit mehr als zwei Jahrzehnten konfrontiert sind, bestehen auf ihrem Versuch, den historischen Kurs in Venezuela, in unserem Amerika und in der Welt aufzuhalten, es sind die Mächte die damit drohen, die Menschheit und den Planeten zu zerstören".