Chile: Festnahme nach Brandanschlag in Araucanía

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Emilio Berkhoff Jerez wurde am vergangenen Freitag verhaftet
Emilio Berkhoff Jerez wurde am vergangenen Freitag verhaftet

Santiago de Chile. Chiles Innenminister Andrés Chadwick hat am vergangenen Samstag persönlich die Festnahme von Emilio Berkhoff Jerez verkündet. Der 26-jährige sei einer der Anführer der gewalttätigen Mapuche-Bewegung in Araucanía, so Chadwick, und mit für die jüngsten Vorkommnisse in der Region verantwortlich. Bei einem Brandanschlag war Anfang Januar ein chilenisches Großgrundbesitzer-Ehepaar in der Region Araucanía ums Leben gekommen. Die Regierung hatte angekündigt, das Anti-Terror-Gesetz aus der Zeit der Pinochet-Diktatur gegen die Straftäter anzuwenden.

Die Festnahme Berkhoffs am Freitag basiert jedoch zunächst nur auf illegalem Waffenbesitz. Berkhoff war vor zwei Jahren schon einmal festgenommen worden. Ihm wurde zur Last gelegt, bei einer Demonstration im Jahr 2010 mit einem Fußtritt den Finger eines Polizisten gebrochen zu haben. Berkhoff musste sich während der Dauer dieses Verfahrens, das noch nicht abgeschlossen ist, monatlich bei Gericht melden. Am vergangenen Samstag wurde nun "Präventivhaft wegen Fluchtgefahr" aufgrund der neuen Beschuldigungen gegen ihn verhängt.

Berkhoffs Angehörige werfen der Regierung vor, einen Schauprozess gegen ihn abhalten zu wollen. Als "neuen Zirkus ohne Fundament" bezeichnete Peggy Bocaz, die Partnerin Berkhoffs, seine Festnahme und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Weder das Volk der Mapuche noch seine Unterstützer ließen sich auf diese Weise unterdrücken, sagte Bocaz an den Innenminister gerichtet.

Die Verhaftung Berkhoffs wird auch von dem Abgeordneten Felipe Harboe stark kritisiert. Harboe sagte, er habe Berkhoffs Name zuvor noch nie in der Öffentlichkeit gehört, weshalb er nicht glauben könne, dass es sich bei ihm um einen wichtigen Anführer der Mapuche-Bewegung handelt. Der Innenminister stelle Berkhoff quasi als "Kopf aller Angriffe" in der Region dar. "Man glaubt den pompösen Ankündigungen des Innenministeriums nicht mehr, am Ende bestätigen sie sich doch nicht", so Harboe.

Im Süden Chiles leben ungefähr 600.000 Mapuche, überwiegend in der Region Araucanía. Seit den neunziger Jahren bekämpfen die Mapuche und ihre Unterstützer Firmen aus der Land- und Forstwirtschaft, die Land besetzen und zerstören, das die Mapuche für sich beanspruchen. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu Verhaftungen.