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Chile schließt mehr als 40 öffentliche Schulen

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Die Schülerorganisation Cones protestierte schon im vergangenen Jahr gegen die systematische Schließung öffentlicher Schulen
Die Schülerorganisation Cones protestierte schon im vergangenen Jahr gegen die systematische Schließung öffentlicher Schulen

Santiago de Chile. In Chile werden im März wieder mehr als 40 öffentliche Gemeindeschulen geschlossen. Das berichtet die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina.

Damit ist die Debatte über die Ursachen der systematischen Schließung von Schulen in den vergangenen Jahrzehnten wieder eröffnet, die die lokale Zuständigkeit im Bildungsbereich unter Leitung der Bürgermeisterämter in Frage stellt. Erwin Navarrete, Chef der Verwaltung für Kommunale Bildung in der Region de los Ríos im Süden Chiles, meinte dazu, dass nicht das chilenische Bildungssystem an sich schlecht sei. Das Fehlen der Gelder käme durch ein Missmanagement in den Gemeinden zustande.

Der chilenische Sender Radio Universidad de Chile nennt als Grund für die Schließung die mangelnde staatliche Finanzierung, die auch durch die Konkurrenz von privaten Schulen entstehe. Diese erhalten 46,5 Prozent der staatlichen Subventionen.

Der Sprecher der chilenischen Schülerorganisation Cones, Cristofer Sarabia, sagte im Interview mit Prensa Latina, dass in den letzten dreißig Jahren 250 öffentliche Schule geschlossen worden sind, während gleichzeitig mehr als 2.500 Privatschulen gegründet wurden. In Chile werden die Schulen nach Anwesenheit der Schüler finanziert. Ist der Schüler täglich da, erhält die Schule umgerechnet 88 US-Dollar im Monat. Mit jedem Fehltag wird die Unterstützung graduell gekürzt. "Was in den öffentlichen Schulen passiert, ist, dass viele Jugendliche eine Stunde unterwegs sind, um zum Unterricht zu kommen, oder auch zwei oder mehr Stunden auf Feldwegen in den ländlichen Zonen, wie in den Gemeinden von Valdivia. Sie können nicht jeden Tag zum Unterricht kommen". So werden den Schulen Gelder entzogen und die kommunalen Behörden müssten sie ersetzen. Dies sei ein weiterer Fehler des System. Die Frage, ob eine Schule geschlossen werde, sei immer eine politische, so Sarabia.

Die systematische Schließung von öffentlichen Schulen hatte bereits im vergangenen Jahr zu Kritik und Unmut von Seiten der Studenten- und Schülerorganisationen geführt, die wiederholt Bildungsproteste organisiert hatten.