Colonia Dignidad: Protest vor Wohnhaus von Hartmut Hopp

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Fahndungsblatt für Hartmut Hopp bei Interpol
Fahndungsblatt für Hartmut Hopp bei Interpol

Krefeld/Santiago de Chile. Opfer der Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile und Menschenrechtsorganisationen haben zu einer Protestaktion in der Nähe des Krefelder Wohnhauses des ehemaligen Arztes der Siedlung, Hartmut Hopp, aufgerufen. Am 24. März 2013 würden in Chile am Eingang der Colonia Dignidad (Villa Baviera) Angehörige von Verschwundenen und ehemalige politische Gefangene eine Gedenkveranstaltung für die in der Deutschensiedlung ermordeten und gefolterten Menschen durchführen. Dabei werde von Deutschland und Chile gefordert, die laufenden Verfahren gegen verurteilte und mutmaßliche Gewalttäter zu beschleunigen. "Mit einer Kundgebung in der Nähe des Wohnortes von Hartmut Hopp in Krefeld wollen wir diese Forderungen unterstützen", heißt es in einem Aufruf zu der Aktion am 23. März, der amerika21.de vorliegt.

Die Aktion in Krefeld begründen die Aktivisten mit einer Aktionsform aus Chile. Dort sei die Aufarbeitung der während der Diktatur begangenen Menschenrechtsverbrechen langwierig und lückenhaft. "Angehörige von Verschwundenen führen deshalb FUNAs durch, um die Nachbarn der Täter und die Öffentlichkeit auf diese Tatsache hinzuweisen", heißt es in dem Aufruf (siehe Anhang). Bei FUNAs würden am Wohnort oder der Arbeitsstätte der Täter Nachbarn und Passanten über die Tatvorwürfe aufgeklärt. "Im Anschluss an unsere FUNA in Krefeld werden in Chile Folteropfer und Angehörige von in der Colonia Dignidad ermordeten Personen an den Toren der Siedlung eine Mahnwache durchführen und die Einrichtung einer Gedenkstätte auf dem Gelände fordern", heißt es in dem Text weiter. Man fordere von der Bundesregierung eine Beteiligung an der Errichtung dieses Gedenkortes.

Der inzwischen 68-jährige Hopp befindet sich seit Mitte 2011 in Deutschland, nachdem er aus Chile über mehrere Staaten Südamerikas geflohen ist. Nach Darstellung seines Anwalts, Helfried Roubicek, ist Hopp "nach über 50-jährigem Leben im Überseeausland (u.a. in Chile) in seine Heimat Deutschland zurückgekehrt".

Auf Anfrage von amerika21.de wollten sich weder Roubicek noch Hopp zu den Protesten äußern.