Erneut Zusammenstöße zwischen Studenten und Polizei in Chile

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Wasserwerfereinsatz gegen Demonstrierende in Santiago de Chile
Wasserwerfereinsatz gegen Demonstrierende in Santiago de Chile

Santiago de Chile. In Providencia, einem Stadtteil von Santiago de Chile, ist es in der vergangenen Woche erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei gekommen. Die Studenten hatten sich dort zu einem nicht genehmigten Protest eingefunden. Die offiziellen Studentenorganisationen waren nicht beteiligt, die Bewegung hatte sich über soziale Netzwerke organisiert. Bevor sich der Protestzug in Gang setzen konnte, wurde er von Polizeikräften aufgelöst. Die Polizei-Spezialeinheiten setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Mindesten 30 Demonstrierende wurden festgenommen. Zu ähnlichen Vorfällen soll es bei einem zeitgleichen Protest in Valparaíso gekommen sein.

Seit zwei Jahren protestieren die Studenten in Chile für Reformen des Bildungssystems. Sie erheben Anspruch auf kostenlose öffentliche Bildung. Laut der Zeitung El Mundo bewegen sich die Gebühren für ein akademisches Jahr zwischen 3.500 und 7.200 US-Dollar. Sie stehen in keiner Relation zu den geringen Einkünften, die junge Akademiker in Chile erwarten. Staatliche Universitäten werden nur zu 15 Prozent von der Regierung subventioniert. Viele Studenten schließen ihr Studium hoch verschuldet ab.

Nach den Vorfällen in Providencia wandte sich Bildungsminister Harald Beyer mit einem kurzen Statement an die Öffentlichkeit: "Die Jugendlichen haben alle Freiheiten, zu protestieren. Die Exekutive ist dabei, die Defizite des Systems mit Gesetzentwürfen, die momentan im Kongress diskutiert werden, zu beheben."

"Die Reaktion war übertrieben für die Anzahl der Demonstranten", heißt es aus den Kreisen der Studenten zu den Vorfällen in La Providencia. "Wir wissen, dass die Polizei unter Zuspruch der Regierung handeln kann wie sie will. Sie schlagen, werfen Tränengas, gehen auf die Studenten los, wir haben nichts, um uns zu verteidigen."