Falkland-Konflikt geht weiter

In Argentinien sollen eine Million Unterschriften gesammelt werden. Cameron äußert sich auf EU-Gipfel

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Argentinien, unten auf der Karte die Malwinen
Argentinien, unten auf der Karte die Malwinen

Buenos Aires/London. Mit einer landesweiten Unterschriftensammlung in Argentinien wirbt der Think Tank "Centro Argentino de Estudios Internacionales (CAEI)" für eine Rückkehr der

Malwinen (Falklandinseln) in die Souveränität des südamerikanischen Landes. Die Kampagne informiert über den Ressourcenreichtum des südpazifischen Gebietes. Die Aktion, die an die breite Ablehnung des jüngsten Referendums in der argentinischen Gesellschaft anschließt, soll das Bewusstsein für die geopolitische Bedeutung der Inselgruppe schärfen. Ziel sei es, mit symbolischen "Eine Million Unterschriften" vor den Vereinten Nationen bilaterale Verhandlungen über die Zugehörigkeit der Inselgruppe zu bewirken.

Das mehrheitliche Votum der Bevölkerung der Malwinen hatte in dieser Woche kontroverse Reaktionen ausgelöst. Vertreter der Inselverwaltung hatten bereits kurz nach der Bekanntgabe des Ergebnisses festgestellt: "Die Argentinier sollten endlich einsehen, dass der Boden (der Malvinas) nicht ihnen gehört". Gleichzeitig bekräftigten sie ihren Anspruch auf die britische Staatsbürgerschaft. Die Haltung der argentinischen Regierung war jedoch durchgängig ablehnend. Der Senat berief eine Sondersitzung ein, um über Möglichkeiten zu diskutieren, die Abstimmung zu kippen. Darüber hinaus fand die CAEI-Initiative  "Eine Million Unterschriften" in Senat und Abgeordnetenhaus koalitionsübergreifende Zustimmung. Die Botschafterin Argentiniens in Großbritannien, Alicia Castro, erkannte das Referendum indes nicht als bindend an.

Unter Berufung auf die Eindeutigkeit des Ergebnisses hat der britische Premierminister David Cameron während des EU-Haushaltgipfels in Brüssel die argentinische Regierung derweil dazu aufgerufen, die Wahl der Inselbevölkerung ernst zu nehmen. Der "weiße Rauch" über den Falklandinseln sei deutlich zu sehen gewesen, sagte Cameron in ironischem Ton. Er bezog sich damit auf die 98,8 Prozent, die dem Fortbestehen als britisches Überseegebiet zugestimmt hatten.

In der Sonntagsausgabe der Boulevardzeitung "The Sun" hatte er den Falkländern zuvor sogar sein Wort gegeben, ihren Status als Briten zu schützen. Obwohl die britischen Medien tendenziell Londons Haltung unterstützen, bezeichneten einige Kommentatoren das Plebiszit als "absurd", "provokant" und "sinnlos". Der "Daily Mirror" ging sogar so weit, die Übersee-Verwaltung als "für den britischen Staatshaushalt teure Bewachung von Schafsweiden" zu verurteilen.

CAEI hat in Argentinien bislang rund ein Zehntel der angestrebten Unterschriften gesammelt. Knapp ein Drittel davon ging über Online-Unterzeichnung aus siebzig Ländern ein. Am 20. November soll die Aktion mit der Präsentation der Petition im Abgeordnetenhaus enden. Es bleibt abzuwarten, ob sich aus dem mehrheitlichen Votum und der scheinbar eindeutigen Interessenslage ein Klärungserfolg der Territorialstreitigkeiten zwischen Großbritannien und Argentinien ableiten lässt.