Argentinien / Politik

Ex-Diktator Videla ruft zu Putsch in Argentinien auf

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Der ehemalige Diktator Argentiniens (1976-1981), Jorge Rafael Videla
Der ehemalige Diktator Argentiniens (1976-1981), Jorge Rafael Videla

Buenos Aires. Der ehemalige Diktator Argentiniens (1976-1981), Jorge Rafael Videla, hat in einem Interview mit der spanischen Zeitschrift Cambio 16 die Streitkräfte des Landes zu einem erneuten Militärputsch aufgerufen. Für den Fall, dass die aktuelle Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner versuchen würde, mittels einer Verfassungsänderung eine erneute Wiederwahl zu ermöglichen, sei eine Erhebung der Armee notwendig, um die "verfassungsmäßige Ordnung und die Demokratie" zu verteidigen, so Videla.

Der Ex-Diktator, der seit 2008 wegen Kinderraubes, angeordneter Ermordung Oppositioneller und anderer Verbrechen im Gefängnis sitzt, beschuldigte in seinen jüngsten Erklärungen die argentinische Regierung, das republikanische und föderale System auszuhöhlen und "einen gescheiterten Kommunismus à la Kuba" einführen zu wollen. Fernández versenke das Land "im anachronistischen Abgrund des Marxismus", wetterte Videla.

Gleichzeitig rief der 87-jährige ehemalige Machthaber andere inhaftierte Militärs, "die körperlich noch in der Lage sind, zu kämpfen", dazu auf, sich zu bewaffnen und den Aufstand zu proben, sollten sie "weiterhin ungerechtfertigterweise inhaftiert" bleiben.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Videla in einem Gespräch mit Cambio 16 die Regierung von Cristina Fernández scharf kritisiert. Damals hatte er insbesondere die Menschenrechtspolitik der Regierung angegriffen. Unter Fernández wurden, wie schon in der Amtszeit ihres Vorgängers und Ehegatten Néstor Kirchner (2003-2007) immer wieder ranghohe Vertreter der Militärdiktatur sowie an Menschenrechtsverletzungen beteiligte Polizisten vor Gericht gestellt und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Update (18:19 Uhr): Nachdem die jüngsten Aussagen des Diktators in argentinischen und internationalen Medien heftige Kritiken auslösten, distanzierte Videla sich von den in der spanischen Zeitschrift veröffentlichten Zitaten und stritt ab, zu einem Militäraufstand aufgerufen zu haben.