Paraguay / Politik

Paraguay: Kehrt die dunkle Vergangenheit zurück?

cartes.jpg

Präsidentschaftskandidat Cartes betrieb Offshore-Bank auf Cookinseln. Homosexuelle sind für ihn "Affen" und besiegeln "das Ende der Welt"
Präsidentschaftskandidat Cartes betrieb Offshore-Bank auf Cookinseln. Homosexuelle sind für ihn "Affen" und besiegeln "das Ende der Welt"

Asunción. Der aussichtsreiche Präsidentschaftkandidat der rechtsgerichteten Colorados (ANR) bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag in Paraguay, Horacio Cartes, gerät zunehmend unter Druck.
Anfang April stellte der  investigative Journalist César Chiqui Ávalos sein neuestes Buch mit dem Titel "Die andere Seite des HC" vor. Darin dokumentiert er Verbindungen Cartes zum organisierten Drogenhandel, Schmuggel und Geldwäsche. Laut Ávalos bezog er seine Informationen überwiegend von brasilianischen Journalisten und Diplomaten, aber auch von WikiLeaks. Außerdem verfolgte er die Spuren früherer Vorstrafen Cartes, was nach seinen Angaben aufgrund "der Elastizität der paraguayischen Justiz" nicht schwer war.

Am vergangenen Montag berichtete die paraguayische Tageszeitung ABC Color über frühere Aktivitäten Cartes auf den Cookinseln. Ein Journalist von ABC Color ist Mitarbeiter der weltweiten Organisation, die Millionen von Unterlagen des Projektes "OffshoreLeaks" auswerteten.

Im Jahr 1995, als Paraguay sich in der schlimmsten Bankenkrise befand, eröffnete Cartes, unter anderem Inhaber der Banco Amambay S.A. in Paraguay, die Amambay Trust Bank auf den Cookinseln. Die Bank existierte bis zum Jahr 2000 mit Hilfe eines US-amerikanischen Anwaltbüros lediglich auf dem Papier. Alleinige Aktionäre der Bank mit jeweils einer Million Aktien im Werte von je einem US-Dollar waren der inzwischen verstorbene Vater Cartes, Ramón Telmo Cartes, und die jetzige Präsidentin und frühere Vizepräsidentin der Banco Amambay S.A., Guiomar De Gásperi.

Das Angebot der Amambay Trust Bank richtete sich an "Anleger, die keine Finanzierungsmöglichkeiten in lokalen paraguayischen Banken haben". Der Chef der Zentralbank von Paraguay (BCP), Jorge Corvalán, erklärte dazu, dass diese Aktion illegal war, da keine erforderliche Genehmigung der BCP vorlag.

Wie stark Cartes die dunkle Vergangenheit Paraguays vertritt, zeigen auch seine Äußerungen zu homosexuellen Lebensgemeinschaften. In einem Radio-Interview verglich er Homosexuelle mit Affen, die "sich von Baum zu Baum hangeln" und " das Ende der Welt" bedeuten. Die Organisation "Somosgay" hält Cartes für eine Gefahr für das Land. Die spanische Tageszeitung El Mundo zeigt sich besorgt darüber, dass Cartes nach den aktuellsten Umfrageergebnissen als aussichtsreichster Präsidentschaftskandidat gilt.