Indigene stoppen Belo-Monte-Bauarbeiten

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Protest gegen den Bau des drittgrößten Staudammes der Welt im brasilianischen Amazonas-Gebiet
Protest gegen den Bau des drittgrößten Staudammes der Welt im brasilianischen Amazonas-Gebiet

Brasilia. Rund 200 Indigene verschiedener Ethnien haben am Freitag den Bau des Belo-Monte-Staudamms blockiert. Sie haben Teile der Baustelle des Großprojektes besetzt, das am Amazonas-Seitenfluss Xingu liegt. Die Regierung solle die Bauarbeiten stoppen, bis die Umwelt-Studien abgeschlossen sind, die nachweisen, dass dieses Kraftwerk die Natur in dieser Region des Amazonas-Gebietes nicht schädigt.

Vertreter der Ethnien Munduruku, Juruna, Kayapó, Xipaya, Kuruaya, Asurini, Parakaná und Arara fordern, dass die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) eingehalten wird, die eine Konsultation der Indigenen im Vorfeld von Bauvoraben festlegt. Sie kündigten an, unbefristet an der Umzäunung der Baustelle zu bleiben, mindestens aber bis zur Erfüllung ihrer Forderungen.

Durch den geplanten Staudamm wird ein Gebiet von 516 Quadratkilometern überflutet, was zur Vertreibung von etwa 50.000 Indigenen und Kleinbauern führen werde, die dort bisher leben, heißt es in einem Bericht verschiedener Indigenen-Organisationen. 

Der Indigenen-Rat Cimi schrieb in einem offenen Brief, die Regierung solle die Anwohner nicht wie Verbrecher behandeln: "Die Menschen, die an den Flüssen leben, wo ihr Staudämme bauen wollt, wollen Frieden. Uns werden Waffen an den Kopf gehalten, unsere Gebiete werden von Soldaten und Kriegsfahrzeugen belagert; die Fische werden vertrieben; die Körper unserer Vorfahren, die in unserer Erde begraben sind, werden gestohlen."

Der Belo-Monte-Staudamm im Bundesstaat Pará im Norden Brasiliens, dessen Fertigstellung für 2015 geplant ist, ist eines der Großprojekte der nationalen Regierung zur Energieversorgung. Mit einer Kapazität von 11.233 Megawatt soll es das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt werden – nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem Itaipu-Werk an der Grenze Brasiliens zu Paraguay. Es wurde seit Erteilung der ersten Baugenehmigung Anfang 2011 bereits zwei Mal durch gerichtliche Entscheidungen vorübergehend gestoppt, später aber wieder aufgenommen.