Mexiko: Eltern von Verschwundenen seit einer Woche im Hungerstreik

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Demonstration von Angehörigen Verschwundener: "Wo sind sie?"
Demonstration von Angehörigen Verschwundener: "Wo sind sie?"

Mexiko-Stadt. Einen Tag vor den offiziellen Feiern zum Muttertag, die in Mexiko am Freitag, den 10. Mai stattfanden, sind acht Mütter und ein Vater von Verschwundenen in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Dies erklärten sie nach einer Demonstration von circa 200 Müttern, die vom Denkmal zu Ehren der Mutter bis zum "Engel der Unabhängigkeit" im Zentrum von Mexiko-Stadt führte. Dabei betonten die ganz in Weiß gekleideten Frauen, dass sie nichts zu feiern hätten, solange sie nicht wüssten, wo ihre Töchter und Söhne seien. Über ihren Mündern befanden sich weiße Taschentücher, auf denen die Frage "Wo sind sie?" geschrieben stand.

Seit Beginn des sogenannten Drogenkrieges vor über sechs Jahren, der mit der Amtseinführung Felipe Calderóns ins Präsidentenamt zusammenfällt, wird nicht nur von über 70.000 Toten ausgegangen. Ein im Februar aufgrund öffentlichen Drucks erschienener Bericht der Abteilung für juristische Angelegenheiten und Menschenrechte spricht im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg von 26.121 offiziell als "verschwunden" geltenden Personen. In vielen der bekannten Fälle kann von einer direkten Verwicklung von Polizei, Armee oder anderen staatlichen Organen ausgegangen werden.

Die nun schon seit einer Woche jegliche Nahrungsmittelaufnahme verweigernden Eltern fordern von Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto eine persönliche Anhörung ihrer Fälle und Forderungen. Dies teilten sie in einer Pressekonferenz am Dienstag der Öffentlichkeit mit. Dafür harren sie weiterhin vor der Generalstaatsanwaltschaft der Republik im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt aus. Die Streikenden werfen auch der jetzigen Regierung, die seit Dezember vergangenen Jahres im Amt ist, Untätigkeit und offenes Verschleiern der vorhandenen Problematik der Verschwundenen vor. Es ginge darum, dass endlich nach ihren Töchtern und Söhnen gesucht werde, sowie die Schuldigen bestraft werden, "Dass sie uns sagen, was mit ihnen passiert ist, um so wenigstens zu wissen, wo wir für sie weinen können, wenn es so sein sollte", so Gerardo Sánchez.